2020 kommen neue Oldtimer dazu.




Rund 120.000 Autos, die im Jahr 1990 zugelassen wurden, fahren noch auf unseren Straßen. Sie alle feiern 2020 einen besonderen Geburtstag, denn nach 30 Jahren erreichen die Klassiker offiziell den Status eines Oldtimers und dürfen ein H-Kennzeichen tragen. Der TÜV-Verband hat dafür ältere TÜV-Reporte ausgewertet und stellt einige Schätze vor...

 

So erschien ab 1990 die letzte Version des Audi 100, BMW brachte mit dem E36 einen neuen 3er auf den Markt, Volvo lancierte die 900er-Serie und aus Japan kam der Nissan Primera P10 nach Europa. Am 27. Juli 1990 verließ der letzte Citroen 2CV das Band, womit nun endgültig alle „Enten“ in Deutschland das Oldtimer-Alter erreicht haben.

 

1990 erschien mit dem C4 die letzte Generation des Audi 100, der sich seit 1968 seinen Platz in der oberen Mittelklasse erarbeitet hatte. Seine ersten TÜV-Termine absolvierte der Ingolstädter mit Bravour und schnitt weit besser als der Durchschnitt ab. Lediglich die Bremsschläuche fingen mit den Jahren an, porös zu werden. Erst später kamen Probleme mit den Vorderachsen hinzu. Der TÜV-Report 2002 stellt dem Audi 100 ein gutes Zeugnis aus und lobt Fußbremse, Lenkung und die Hinterachse.

 

Der BMW E36 war gegenüber dem Vorgänger E30 eine komplett neue Generation: Das Design folgte stärker den Gesetzen der Aerodynamik, das Fahrwerk wurde modifiziert. Auch änderte sich das BMW-Gesicht, indem die beiden Doppelscheinwerfer jeweils hinter einer gemeinsamen Glasabdeckung platziert wurden. Der TÜV konnte dem jungen 3er sehr viel Positives abgewinnen, in fast allen Kategorien schnitt der Münchner besser ab als der Durchschnitt, nur die Radaufhängung machte bereits bei den ersten Hauptuntersuchungen wenig Freude. Mit den Jahren gab der flotte Bayer beim TÜV durchwachsene Vorstellungen ab. Im Fazit riet der TÜV allen Interessenten eines gebrauchten 3er, bei der Bremse genau hinzusehen und die Achsen im Auge zu behalten.

 

Auch in Schweden gab es 1990 den Wechsel in der oberen Mittelklasse, als Volvo die 900er-Serie auf den Markt brachte. Besonders der Kombi zeigt sich als ein Raumwunder, rund 1.700 Liter nimmt sein Kofferraum mühelos auf. Die Karosserie aus robustem Schwedenstahl ist gut gegen Rost geschützt. Der TÜV Report 2002 bezeichnet den 900er Volvo als „echten Dauerläufer“. Hinschauen sollte man beim alten Schweden aber dennoch: Licht, Feststellbremsen, Auspuffanlagen wiesen Probleme auf.

 

Erste Erwähnung findet die 4-türige Limousine Nissan Primera im TÜV-Report 1996, der sich voll des Lobes äußert. Kaum Mängel, lediglich ein paar Probleme am Auspuff. Auch einige Jahre später ist der Primera P10 beim TÜV ein unauffälliges und solides Auto geblieben. Negativ fielen im Jahr 2002 Achsen und Beleuchtung auf, über die Mängelgruppen lag der Japaner aber immer noch besser als der Durchschnitt.

 

Für die „Ente“ bricht ein großes Jahr an: Im Juli 2020 jährt es sich zum 30igsten Mal, dass der letzte seiner Art vom Band gelassen wurde. Nun haben alle in Deutschland zugelassenen 2CV den Status des Oldtimers erreicht. 1949 ging der 2CV in Serie und wurde in seiner Grundversion insgesamt 3.868.631 Mal verkauft. Französische Nonkonformisten und penible deutsche Prüfer wurden niemals beste Freunde. So reicht in den TÜV-Reporten von 1995 oder von 1996 der Platz für die Grafik nicht mehr aus, um die „roten Balken“ für die Mängel in ganzer Länge zeigen zu können. Lob gibt es für Bremsschläuche und Bremstrommeln. (ampnet/TX)