Hans Herrmann wird am 90 Jahre alt. Mercedes und Porsche ehren die Legende mit einer Geburtstagsfeier im Mercedes-Benz-Classic-Center in Fellbach. Internationale Bekanntheit errang der Werksfahrer von Daimler 1954 sowie 1955. Als Nachwuchsrennfahrer startete der Stuttgarter auf dem Formel1-Boliden W 196 R und dem Rennwagen 300 SLR.

Der am 23. Februar 1928 in Stuttgart geborene Hans Herrmann begann seine Rennsportkarriere 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem privaten Porsche 356. Im gleichen Jahr errang der gelernte Konditor bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 gab es dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg bei der legendären „Mille Miglia“.

Der legendäre Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer holte den damals 25-jährigen Schwaben 1953 zu Daimler-Benz. Hans Herrmann galt als Geheimtipp unter den Nachwuchspiloten. Mercedes bereitete für 1954 den Wiedereinstieg in die Königsklasse des Motorsports vor. Bei Tests auf dem Nürburgring mit dem Rennwagen 300 SL (W 194) setzte Hans Herrmann am ersten Tag eine Spitzenzeit. Am zweiten Tag folgte dann die schnellste Runde. Weitere Tests in Monza folgten, danach stand fest: Der junge Stuttgarter wird neben Juan Manuel Fangio und Karl Kling in die Werksmannschaft der Marke mit dem Stern aufgenommen.

Beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 in Reims hatten die neuen Silberpfeile dann Premiere. Juan Manuel Fangio sowie Karl Kling holten einen absolut souveränen Doppelsieg. Hans Herrmann krönte sein gelungenes Debüt mit der schnellsten Rundenzeit: 2:32,9 Minuten entsprachen hierbei einem Durchschnittstempo von 195,463 km/h.

In der laufenden Saison errang der Stuttgarter zwei Podiums: Im Großen Preis der Schweiz 1954 und im Avus-Rennen 1954 jeweils dritter Platz. Mercedes setzte das Engagement des jungen Rennfahrers in der Saison 1955 fort, zur Formel1 auch bei internationalen Sportwagenrennen mit dem 300 SLR (W 196 S). Doch bei einem Trainingsunfall in Monaco im Mai 1955 ereilte Hans Herrmann das Pech: Der Schwabe wurde äußerst schwer verletzt und konnte in jener Saison nicht mehr starten.

Nach dem Ende seines Daimler-Engagements blieb Hans Herrmann der Marke mit dem Stern bis zum heutigen Tag treu und eng verbunden.

Der Stuttgarter erwies sich mit Teilnahmen an Rennen der Formel1 und Formel2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als äußerst vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Typen von Mercedes startet der Schwabe vor allem mit Renn- und Sportwagen von Porsche. Dazu kommen noch Einsätze in Cockpits von B.R.M., Cooper, Maserati und Veritas.

Seine größten Erfolge erzielte Hans Herrmann bei Langstreckenrennen. Dazu gehörten u.a. die Gesamtsiege bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona (1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Für die 8-malige Teilnahme an der Targa Florio wurde der Stuttgarter im Oktober 2012 extra von der italienischen Kleinstadt Collesano geehrt. (SW)