Abbiegeassistenten noch nicht sicher genug.




Jedes Jahr kommen etwa 70 Radfahrer bei Zusammenstößen mit Lkw ums Leben, hunderte Menschen werden schwer verletzt. Jeder Dritte dieser Unfälle ist ein Abbiegeunfall. Abhilfe können Abbiegeassistenten schaffen, die den Bereich neben dem Lkw überwachen und den Fahrer warnen, wenn sich ein Fahrradfahrer im toten Winkel befindet.

 

Obwohl sie europaweit erst ab 2024 für neu zugelassene Lkw ab 3,5 t verpflichtend sind, gibt es sie auch schon zum Nachrüsten. Der ADAC hat neun dieser Nachrüst-Assistenten getestet, welche die BMVI Förder-Voraussetzungen des Bundesverkehrsministeriums erfüllen. Ergebnis: Nicht einmal die Hälfte der untersuchten Systeme arbeitet so gut und zuverlässig, dass sie einen spürbaren Nutzen brächten.

 

Da die Anforderungen des BMVI an die Systeme aus Sicht des ADAC zu anspruchslos sind, testete der Autoclub möglichst viele verschiedene Alltagssituationen, sowohl auf dem Testgelände als auch noch im realen Verkehr. Überprüft wurde etwa, ob die Geräte rechtzeitig auf Inlineskater und Rollstuhlfahrer reagieren und wie groß der Abdeckungsbereich ist. Außerdem wollten die Tester wissen, was beispielsweise passiert, wenn sich noch parkende Autos zwischen Lkw und Radler befinden.

 

Besondere Aufmerksamkeit galt hier der Frage, ob und wie oft Systeme Fehlwarnungen auslösen. Denn bei zu häufigen Fehlwarnungen sinkt die Akzeptanz der Anwender für technische Assistenten nachweislich. Eine sehr hohe Zahl von Fehlwarnungen hatten Systeme, die nicht zwischen Bäumen oder Verkehrsschildern und auch ungeschützten Teilnehmern unterscheiden können. Zudem konnte keiner der getesteten Assistenten einen Radfahrer zuverlässig erkennen, wenn sich zwischen der Radfahr- und der Lkw-Spur noch parkende Fahrzeuge befanden. (ampnet/TX)