Alfa Romeo 6C 2500 Corsa:


Vor 110 Jahren wurde die Biscione, wie die Traditionsmarke Alfa Romeo in Italien in Anlehnung an die Schlange im bekannten Logo genannt wird, offiziell gegründet. Daher drehte sich im Jahr 2020 alles um die bewegte Geschichte der Marke aus Mailand. Ein Muss: Das neue Museo Storico, das große Werksmuseum von Alfa Romeo, im Mailänder Vorort Arese.

Alfa Romeo 6C 2500 Corsa

Alfa Romeo


Nachdem 1931 die Millionärin Josette Pozzo mit ihrem Alfa Romeo 6C 1750 „Flying Star“ den Concours d’Elegance in der Villa d'Este für sich entschieden hatte, entwarf die Carrozzeria Touring 1949 eine speziell zu diesen Anlass elegante Variante des Alfa Romeo 6C 2500, und gewann erneut. Dieser Erfolg regte Alfa Romeo und die Carrozzeria Touring dazu an, das Modell regulär anzubieten.

 

Der Alfa Romeo 6C 2500 Villa d'Este war auch ein Bindeglied zwischen der bis dahin üblichen Herstellung von handgefertigten, auf den Wunsch der Kunden maßgeschneiderten Einzelstücken, hin zur einer modernen Fertigungsorganisation. Primär verantwortlich für diesen Wandel war bei Alfa Romeo ein Ingenieur gar mit internationaler Karriere: Ugo Gobbato.

 

Als Alfa Romeo 1939 das Modell 6C 2500 vorstellte, war der Ingenieur bereits seit 6 Jahren Leiter des Werks Portello, direkt am Stadtrand von Mailand. Der aus der Provinz Treviso stammende Ugo Gobbato hatte an der TU in Zwickau Maschinenbau studiert. 1933 wurde der Ingenieur zu einem Direktor bei den Mailändern.

 

Der Alfa Romeo 6C 2500 wurde von einem Reihensechszylinder mit 2,5 Litern Hubraum angetrieben. Das Fahrzeug war die Weiterentwicklung des 6C 2300 und auch des 6C 2300B. Der Wagen erhielt eine hintere Radaufhängungen mit Torsionsstabfederung, Teleskopstoßdämpfer und hydraulisch betätigte Bremsen anstelle der zuvor mechanischen. Mit der Hubraumerhöhung um 200 ccm stieg auch die Leistung. Als Supersport standen bis zu 110 PS zur Verfügung, die Spitze lag bei etwa 170 km/h.

 

Der Alfa Romeo 6C 2500 gab sein Debüt im Motorsport im Jahr 1939 beim Rennen von Tobruk bis nach Tripolis, über 1.500 km. Zum Einsatz kam eine Variante des Alfa Romeo 6C 2500 Supersport mit direkt in die Karosserie integrierten Kotflügeln. Die Fertigung startete mit den 5- oder 7-sitzigen Chassis-Versionen Turismo sowie den Varianten Sport und Supersport mit kürzerem Radstand.

 

Mit dem 6C 2500 wurde nach Ende des II. Weltkriegs bei Alfa Romeo auch wieder die Produktion aufgenommen, waren viele Bauteile doch noch vorhanden. So wurden 1945 in Portello einige wenige Exemplare des Alfa Romeo 6C 2500 Sport komplettiert. 1946 stieg die Produktion in Portello bereits auf 146 Einheiten an, aufgeteilt auf komplette Autos und Fahrgestelle, die von externen Karosseriebauern vervollständigt wurden.

 

Einer der bekanntesten war Battista „Pinin“ Farina. Der Italiener versah ein Chassis mit einer eleganten Cabriolet-Karosserie, die 1946 auf dem Pariser Autosalon ausgestellt werden sollte. Als eines der „besiegten Länder“ war Italien von der Veranstaltung ausgeschlossen. „Pinin“ Farina parkte sein Cabriolet kurzerhand vor dem Eingang zum Messegelände im Grand Palais und brachte es jeden Abend außerdem zum Place de L'Opéra, um es der feinen Gesellschaft von Paris vorzustellen. Der Plan ging auf, das Cabriolet wurde ein Erfolg.

 

Ebenfalls im Jahr 1946 entstand eine weitere Version auf dem kürzeren Chassis des Alfa Romeo 6C 2500 Sport, der Freccia d'Oro (Goldpfeil). Das kurze abgerundete Heck entsprach den neuesten Erkenntnissen der Aerodynamik. Der Freccia d’Oro regte zahlreiche ehrgeizige Versionen an. „Pinin“ Farina entwarf u.a. ein elegantes Coupé und etwas später die preisgekrönte Berlinetta für den Concorso d’Eleganza in der Villa d‘Este.

 

Der US-Schauspieler Tyrone Power fuhr im Alfa Romeo 6C 2500 durch Rom, der argentinische Präsident Juan Peron und seine Ehefrau Evita durch Mailand. Auch König Farouk von Ägypten sowie Fürst Rainier III. von Monaco kauften den Alfa Romeo 6C 2500. Am 27. Mai 1949, als Rita Hayworth im Rathaus von Cannes Prinz Ali Khan heiratete, fuhr sie in ihrem Geschenk vor, einem 6C 2500.

 

Der Tipo 6C 2500 Villa d'Este war eines der allerletzten Modelle von Alfa Romeo, die mit einem von der Karosserie getrennten Fahrgestell gebaut wurden. Insgesamt entstanden nur 36 Exemplare, allesamt einzigartige Kreationen, entworfen nur nach den Wünschen der Eigentümer. (ampnet/SW)