Alfa Romeo 8C Competizione:


Vor 110 Jahren wurde die Biscione, wie die Traditionsmarke Alfa Romeo in Italien in Anlehnung an die Schlange im bekannten Logo genannt wird, offiziell gegründet. Daher drehte sich im Jahr 2020 alles um die bewegte Geschichte der Marke aus Mailand. Ein Muss: Das neue Museo Storico, das große Werksmuseum von Alfa Romeo, im Mailänder Vorort Arese.

Alfa Romeo 8C Competizione

Alfa Romeo


Mit dem 450 PS starken 8C Competizione knüpfte Alfa Romeo 2006 an seine klassische Sportwagentradition an. Der 8C verwies auf Vorbilder in der Historie und blickte gleichzeitig in die Zukunft. Das 8C steht für „otto cilindri“ (acht Zylinder) und erinnerte an die erfolgreichen Achtzylinder-Boliden der 1930iger, und das Competizione war eine Referenz an die legendären Alfa Romeo der 1950iger, die u.a. Siege bei den 24 Stunden von Le Mans und beim berühmten Straßenrennen Mille Miglia feierten. Das Design dieses in Kleinserie gebauten Supersportwagens inspirierte spätere Serienmodelle wie die Giulietta, den Mito und den 4C. Innerhalb von wenigen Wochen gingen gut 1.400 Bestellungen ein, diese limitierte Serie von 500 Stück war ausverkauft, noch bevor die Produktion startete.

 

Vorausgegangen war eine Studie, die auf der IAA 2003 gefeiert wurde. Das Showcar wurde nach der Entscheidung zur Serienfertigung in nur 8 Monaten zum Produktionsmodell weiter entwickelt. Der Alfa Romeo 8C Competizione wurde in seiner endgültigen Form im Jahr 2006 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Den traditionellen Leichtbau realisierte das Unternehmen in diesem Falle durch eine spezielle Chassis-Konstruktion unter Verwendung von Alu, Titan, Kohlenstoff und Verbundwerkstoffen. Für eine ausgeglichene Gewichtsverteilung zwischen den Achsen sorgte die Transaxle-Bauweise mit längs eingebauten Frontmotor und Getriebe an der Hinterachse. Der V8-Saugbenziner mit 4,7 Litern Hubraum war brachial und ermöglichte eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in 4,2 Sekunden. Zum ersten Mal seit Anfang der 90iger wurde ein Serienmodell von Alfa Romeo wieder nur über die Hinterräder getrieben.

 

Das Karosseriedesign des 8C Competizione zitierte die berühmtesten Stilelemente von Alfa Romeo und beeinflusste alle späteren Baureihen. 2011 erhielt der Alfa Romeo 8C Competizione eine kleine Schwester im 4C, in Italien sind Autos traditionell weiblich. Die Verwandtschaft war gut sichtbar, der Sportwagen wurde aber in nichtlimitierter Auflage gebaut...

 

Bei der Entwicklung zum Alfa Romeo 4C setzten die Ingenieure nicht auf möglichst hohe Motorleistung, sondern senkten durch die Verwendung von Hightech-Materialien das Gewicht. Fahrbereit wog der Sportwagen nur etwas über 1.000 kg, das Leistungsgewicht lag unter 4 kg pro PS. Die Karosserie wurde teilweise aus speziellen Kunststoffen gefertigt. Das wesentliche Merkmal war jedoch das allein in Honeycomb-Bauweise aus Kohlefaser hergestellte Monocoque, eine Technik aus der Formel1. Mit Harz getränkte Fasermatten wurden zu einem Bauteil zusammengefasst und in einem großen Ofen unter Vakuum gebacken. Die Fahrerkabine wog 65 kg und erfüllte trotzdem die Aufgaben einer tragenden Struktur.

 

Auch der Turbomotor war ultraleicht. Das Aggregat produzierte 240 PS aus einem Hubraum von 1.750 ccm und wurde nahezu vollständig aus Alu gefertigt. Um eine optimale Gewichtsverteilung zu erreichen, wurde der Vierzylinder, daher die Modellbezeichnung, hinterm Cockpit quer als Mittelmotor platziert. Ein neues Doppelkupplungsgetriebe sorgte für die Übertragung der Kräfte auf die Hinterachse. Auch das Fahrwerk zeigte die Nähe zum Motorsport. Die agile Vorderachse wurde von doppelten Dreiecksquerlenkern geführt, Federung und Dämpfung waren direkt mit dem Monocoque verschraubt. An der Hinterachse kam ein klassisches McPherson-System zum Einsatz. Der Alfa Romeo 4C erreichte 255 km/h in der Spitze. Das Modell gab es auch als Spider. Ende 2019 wurde die Produktion abgewickelt. So verschwand der letzte schöne Sportwagen der Marke, die nun auf eine reine Hochleistungslimousine setzt. (ampnet/TX)