Alte Autos als Smartcar.


Die galoppierende Digitalisierung macht Autos immer intelligenter. Und demokratischer: Das Connected Car unterscheidet nicht zwischen arm oder reich. Kleinwagen, Kompaktklasse, Luxus-SUV; ganz egal! Und das mittlerweile sogar für überschaubares Geld. Größtes Problem dabei: Das deutsche Durchschnittsauto ist 9 Jahre alt.

Pace

Mit einem modernen Smartcar hat es mangels Hard- und Software in etwa so viel gemeinsam wie Großmutters Tastentelefon mit der neusten Generation an Smartphones.

 

Das Startup Pace hat sich vorgenommen, das zu ändern, und zapft dafür die OBD-2-Schnittstelle der Fahrzeuge an. Mit dem „Pace Link Adapter“, einem nur 46 x 27 x 26 Millimeter großen Stecker, „dem kleinsten auf dem Markt“, so Geschäftsführer und Gründer Dr. Martin Kern stolz. Der Pace-Dongle verbindet sich mittels Bluetooth mit dem Smartphone des Fahrers und versorgt ihn über die bordeigene Diagnoseschnittstelle mit zahlreichen Daten, die das Auto generell generiert, und mit gängigen verkehrsrelevanten Informationen aus dem Internet. Stabiles Netz und ausreichendes Datenvolumen vorausgesetzt!

 

9 Hauptfunktionen bietet das System, das im Mai 2017 seine Betaphase ganz offiziell beendet hat.

 

„Die entscheidende Frage bei der Vernetzung älterer Autos lautet: Wer besetzt die OBD2-Schnittstelle?“, sagt Dr. Martin Kern. Der direkte Draht zum Nervensystem des Autos ist in der Regel frei zugänglich und meist problemlos vom Fahrgastraum aus erreichbar. Das Diagnosesystem, Ende der 80iger eingeführt im Zuge verschärfter Abgasbestimmungen, wird bislang primär von Kfz-Werkstätten und Prüforganisationen genutzt. Es erlaubt den Zugriff auf wirklich alle relevanten Fahrzeugdaten inkl. Fehlermeldungen. Eigentlich eine Domäne der Automobilhersteller in die aber immer mehr freie Anbieter nun drängen.

 

Gekoppelt werden können fast alle Autos ab Baujahr 1996. Pace spricht von 140 Millionen Autos weltweit, die derzeit „offline“ sind. Das entspricht 95 Prozent des Bestands. Und Nachfrage scheint vorhanden: Das Ziel zur Finanzierung (50.000 Euro) hatte Pace 2016 auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter innerhalb von 30 Minuten erreicht, ein Rekord. Am Ende waren es 337.347 Euro. (ampnet/SW)