Alte Diesel in Osteuropa.




Ältere Diesel, die wegen drohender Fahrverbote hierzulande nicht mehr gefragt sind, erfreuen sich in vielen östlichen Nachbarländern großer Beliebtheit, zumal ein hierzulande von Fahrverboten bedrohter Diesel jenseits der Grenze gar die Luft verbessert. Dennoch klagen mittlerweile Umweltverbände vor Ort, Osteuropa werde zur „Müllhalde“ des Westens.

 

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Autofahrer in Deutschland, aber auch in anderen EU-Ländern, dem Diesel sehr zugetan. Besonders Vielfahrer griffen aufgrund zum Teil deutlich geringerer Spritkosten zum Selbstzünder. Deutschland galt lange Zeit als das „Diesel-Land“.

 

Doch dann passierte es: Die in Europa niedrig angesetzten Grenzwerte für den Abgasbestandteil Stickstoffdioxid in der Atemluft rückten direkt ins Blickfeld und die Aufdeckung des „Diesel-Skandals“. Verschiedene Autobauer hatten gesetzliche Grenzwerte mittels illegaler Manipulationen der Motorsteuerung umgangen. Es ging primär um Stickoxidemissionen; denn die Stickoxide werden für das Entstehen von Atemwegs- sowie Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich gemacht. Gerade die älteren Diesel kamen in dieser Hinsicht als „Dreckschleudern“ an den Pranger.

 

Seit in Deutschland auch Fahrverbote für Diesel drohen und die Leute verunsichern, büßten diese Fahrzeuge sehr an Beliebtheit ein. Anders in Osteuropa. Dort ist das Geschäft mit alten Dieseln aus dem Westen inzwischen regelrecht aufgeblüht, wie Brancheninsider berichten.

 

Ein wesentlicher Grund für die Beliebtheit älterer Diesel aus dem Westen in Osteuropa ist nach Auskunft von Branchenkennern der Vorteil der Selbstzünder beim Verbrauch im Vergleich mit Benzinern. Das sei für die Kunden dort von größerem Interesse als die Emissionen. Außerdem müssen sich die Autofahrer dort keine Gedanken um Umweltzonen oder Fahrverbote in Innenstädten machen. Denn dies ist im Osten Europas kein Thema, obwohl sie denselben Umweltregeln unterliegen wie z.B. Deutschland. Somit spricht dort nichts gegen Diesel fahren, zumal die exportierten Fahrzeuge oftmals bessere Emissionswerte aufweise als die Fahrzeuge, die sie ersetzen. Das sehen Umweltschützer vor Ort aber anders. Ihnen sind die alten „Stinker aus dem Westen“ dennoch ein Dorn im Auge. Osteuropa dürfe nicht zu der Müllhalde für luftverschmutzende Produkte aus den westlichen EU-Staaten werden, warnen sie. (ampnet/TX)