Am 31. Juli wird die letzte Viper gebaut...




Sie war nie eine klassische Schönheit, und doch wirkte sie neben ihrer sportlichen, schnittigen italienischen Konkurrenz wie die Verwandtschaft vom Lande. Und das war sie auch, mit starken Werten. Die Dodge Viper stand, so bemerkte es ihr geistiger Vater Bob Lutz, für den „raubeinigen und klassischen amerikanischen Sportwagen“.

 

Am 31. Juli endet nach 25 Jahren nun die Bauzeit eines der radikalsten Sportwagen, die jemals entwickelt wurden. Als die Dodge Viper im Jahr 1992 zum ersten Mal als Roadster vorgestellt wurde, arbeitete unter der Haube ein V10-Motor, der für die damalige Zeit satte 410 PS leistete. Auch das max. Drehmoment von 664 Nm konnte beeindrucken. Dass der Antrieb ursprünglich in der Nutzfahrzeugabteilung entwickelt worden war, störte niemand. Schließlich war der Antrieb bei Lamborghini, zu der Zeit wie Dodge ein Chrysler-Unternehmen, überarbeitet worden.

 

Allerdings blickten die meisten Dodge-Kunden auf ihr Konto und stellten fest, dass die Viper in einer unerreichbaren finanziellen Liga unterwegs war. 85.000 US-Dollar war schlicht zu viel. Heute starten die Notierungen für das ultimative Finale bei 119.000 US-Dollar, was sich problemlos auf 150.000 US-Dollar steigern lässt. Dass sich die Zeiten deutlich geändert haben, zeigt der aktuelle Ansturm der Kunden.

 

Aus dem US-Raubein wurde im Laufe der Zeit ein ständig der aktuellen Technik angepasstes Modell. So besitzt die aktuelle Ausgabe nun eine Launch-Control mit der eine möglichst rasante Beschleunigung aus dem Stand ohne durchdrehende Räder ermöglicht wird. In der letzten, der fünften Auflage, leistet der Zehnzylinder 645 PS und ist damit bei Dodge längst nicht mehr das muskulöseste Mucle Car. Der Dodge Challenger Demon leistet 848 PS, und der Challenger Hellcat noch 707 PS.

 

Mit dem Ende der Produktion nach rund 30.000 Exemplaren am 31. Juli nimmt die Viper zum zweiten Mal Abschied von der automobilen Bühne. Im Jahr 2010, als Chrysler dank der Übernahme durch Fiat aus seiner Pleite fuhr, wurde die Produktion bis Ende 2011 unterbrochen, und im Januar 2012 präsentierte der neue FCA-Chef Sergio Marchionne eine Neuauflage. Aktuell widmen sich noch 87 Spezialisten dieser Produktion. Wenn die letzte Viper das Werk an der Conner Avenue (Detroit) verlässt, wird die Anlage laut Chrysler auch „geschlossen“. (ampnet/TX)