Anrufsperre per App.




Wer am Steuer sein Smartphone im Fahrzeug ohne Freisprechanlage benutzt, kann nicht ganz bei Trost sein. Offenbar ist es ihm egal, dass er damit nicht nur sein, sondern auch das Leben anderer mutwillig mit aufs Spiel setzt. Doch selbst drastische Strafen halten nur wenige Menschen vom versuchten Mord oder Selbstmord mittels Mobiltelefon ab.

 

2015, neuere Zahlen liegen noch nicht vor, wurden hierzulande 363.417 Autofahrer mit Mobiltelefon am Ohr erwischt. Die Dunkelziffer liegt weit höher. Wie viele von den 3.214 Verkehrstoten im gleichen Jahr auf das Konto „Gequassel ohne Freisprecheinrichtung“ gehen, weiß niemand. Fest steht, eine der Hauptunfallursachen in Deutschland ist laut Angaben des Bundesverkehrsministeriums Ablenkung, wodurch auch immer, noch vor dem Verkehrsdelikt Alkohol am Steuer.

 

Selbst hohe Strafen scheinen als Abschreckung ins Leere zu gehen. So kostet ein Handytelefonat ohne Freisprecheinrichtung in Deutschland inzwischen immer noch vergleichsweise glimpfliche 60 Euro zuzüglich 1 Punkt in Flensburg, was durch das veränderte Punktesystem von 18 auf 8 mögliche Punkte schwerer wiegt als zuvor. Mehrfachtätern droht sogar ein 3-monatiges Fahrverbot. Dabei reicht es heute einfach schon aus, das Handy bei laufendem Motor nur in den Händen zu halten.

 

Andere Länder gehen weit rigoroser zur Sache. In Frankreich beginnt der Tarif für das Handy am Ohr bei 135 Euro und mehr, die Niederlande verlangen 230 Euro. Noch tiefer in die Tasche plauderfreudiger Italiener will demnächst die Regierung in Rom greifen. Führerscheinentzug für nis zu 6 Monate und fast 1.300 Euro Bußgeld sollen künftig für gleichzeitiges Telefonieren und Autofahren fällig werden.

 

Dem will apple in Kürze einen Riegel vorschieben. Im Herbst wird es mit dem neuen Betriebssystem iOS 11 ein wichtiges Update für iPhone und iPad geben. Eines der neuen Features nennt sich „Do Not Disturb While Driving“ und verhindert ein- und ausgehende Texte und Gespräche. Die App lässt das iPhone mittels Bluetooth erkennen, ob es sich in einem fahrenden Auto befindet. Dann bleibt sein Bildschirm dunkel, gleichzeitig sendet es als Anrufbeantworter die Nachricht, dass sein Besitzer oder seine Besitzerin gerade am Steuer sitzt. Wer noch ein altes Smartphone besitzt, kann diese „Do-Not-Disturb“-App kostenlos beziehen. (ampnet/TX)