Ansehnlicher Bestseller.




Längst sind die Zeiten vorbei, da Skoda im VW-Konzern die Rolle eines Discounters mit biederen, überwiegend preiswerten Angeboten spielte. Inzwischen haben die Tschechen ein teurer gewordenes Modellangebot, das sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann. Als jüngstes Beispiel drängt die vierte Generation des Fabia vor.

 

Wie im richtigen Leben übertrifft der jüngste Spross seinen Urahn von vor 22 Jahren in jeder Beziehung. Chefdesigner Oliver Stefani äußert sich zu seinem und dem Werk seiner Kollegen so begeistert wie es sein Job von ihm verlangt: „Der neue Fabia wirkt deutlich dynamischer und erwachsener als seine Vorgänger. Er ist ein modernes und elegantes Auto, das mit neuen Proportionen und Linien mehr Emotionen weckt“.

 

Nüchtern betrachtet fällt zunächst auf, dass der neue Fabia mit seinen Maßen nunmehr die Gattung Kleinwagen hinter sich gelassen hat und sich auf den Weg in die Kompaktklasse befindet. Galt dieser Tscheche bislang als Parallel-Modell zum VW Polo, entspricht der Fabia nunmehr eher einem VW Golf. Sein Zuwachs beträgt in der Länge 11 cm, in der Breite 5 cm und im Radstand 9 cm. Das hört sich zwar bescheiden an, macht sich aber für das Raumgefühl vorne wie hinten überaus wohltuend bemerkbar. Auch das Gepäck bekommt mehr Platz.

 

Dass die Höhe dagegen um 80 mm geschrumpft ist, mindert keineswegs die Kopffreiheit, unterstreicht aber das dynamische Erscheinungsbild des Wagens von außen. Und es trägt Anteil zum Luftwiderstandsbeiwert von 0,28 bei, der laut Skoda zur „Bestmarke im Kleinwagensegment“ zählt, zu dem der Fabia wegen des Wachstums nicht mehr gehören dürfte...

 

Kein Zweifel, der Fabia hat das Zeug zur Augenweide, doch wie sieht es im Betrieb aus? Mit sechs Motorvarianten ist der Tscheche erhältlich, zwei Dreizylinder ohne, drei mit Turbo sowie einen später kommenden Vierzylinder, ebenfalls mit Turbounterstützung. Die Leistung beginnt bei 66 PS für das nur 13.990 Euro teure Einstiegsmodell Fabia Easy, dass wohl viel mehr für das genügsamere Naturell steht.

 

Beherzter zur Sache gehen die stärkeren Varianten. Davon konnten wir uns bei der Vorstellung in Danzig überzeugen. Wir wählten einen Fabia in der Ausstattungsstufe Style, dessen Dreizylinder 110 PS leistet, laut Werksangaben durchschnittlich 4,8 Liter Super auf 100 km brauchte und dabei alle 1.000 m nur 110 Gramm CO2 in die Luft bläst. Ob diese Werte auch im chaotischen Verkehrsgewühl zwischen der polnischen Ostsee-Metropoole und dem Seebad Sopot erreicht wurden, sei dahin gestellt. Aber: Sämtliche Motoren schlucken Superbenzin, ein Diesel ist ebenso wenig im Angebot wie eine Hybrid- oder Batterievariante. Damit könnte angesichts der E-Offensive des gesamten VW-Konzerns das Ende der Fabia-Modellpalette mit der neuen Generation wohl eingeläutet sein?

 

Auf jeden Fall sorgte das äußerst angenehm und sauber schaltende 7-stufige Doppelkupplungsgetriebe für ein sehr entspanntes Fahren. Nach den  polnischen Vorschriften darf innerorts 50 km/h, auf Landstraßen 90 km/h, auf besonders ausgewiesenen Kraftfahrtstraßen 120 km/h und auf Autobahnen 140 km/h gefahren werden. Schnell genug, um zu merken, dass im Innenraum auch bei höherem Tempo beste Ruhe vorherrschte. Wind-, Motor und Fahrgeräusche blieben draußen. Gleichzeitig hält das Fahrwerk Störungen durch schlechte Straßen oder Schlaglöcher von den Passagieren fern, wobei Fahrerin oder Fahrer über die Beschaffenheit der Fahrbahn stets sehr gut auf dem Laufenden bleiben.

 

Bleibt die Kostenfrage. Bei den 13.990 Euro für den allereinfachsten und schwächsten Fabia handelt es sich um eine Kampfansage. Teurer wird es mit steigenden Ansprüchen. Die Version mit 80 PS kostet als „Active“ 16.290 Euro, der Direkteinspritzer mit 95 PS schon 17.590 Euro. Für die 110 PS Variante werden mindestens 19.890 Euro fällig. Einen Preis für die stärkste Ausführung mit vier Zylindern und 150 PS gibt es noch nicht. Der ADAC urteilte nach der Testfahrt mit der Version mit 110 PS: „Billig ist der Fabia nicht mehr. Aber: Er bietet bei sehr guten Fahrleistungen aktuell wohl den meisten Nutzwert in seiner Klasse … und ist damit als inzwischen erwachsener Kleinwagen sein Geld nun auch wert“. (ampnet/TX)