Audi A5/S5: Keine wirkliche Revolution!


Als vor 9 Jahren der erste Audi A5 vorgestellt wurde, sprach der frühere Audi-Chefdesigner Walter de Silva vom „schönsten Auto, das ich je gezeichnet habe“. Große Worte eines Designers seiner Klasse. Ob sich Audi bei der jetzt vorgestellten Neuauflage aus Respekt also so eng an der Formensprache des Vorgängers orientiert?

Audi S5 Coupé

Selbstverständlich ist der neue A5 ein völlig neues Auto, das mit dem bisherigen Modell praktisch kein Teil mehr gemeinsam hat. Er basiert auf dem Modularen Längsbaukasten (MLB) in seiner zweiten Ausprägung und gehört damit zum modernsten, was derzeit zu bekommen ist. Die neue Architektur ist für Assistenz- und Telematiksysteme der Oberklasse und für neue Technologien wie die optionale TFT-Vollinstrumentierung vorgesehen. Die futuristische Armaturentafel orientiert sich an der des neuen A4, und das ist auch gut so.

 

Weil die MLB-Architektur zudem auch noch für eine Absenkung des Gewichts um bis zu 60 Kilogramm verantwortlich ist, wird der A5 mit dem Wechsel zu einem nochmals agileren Fahrzeug. Dabei unterstützen je nach Variante weitere Optionen diesen Charakter. Die Dämpferregelung ist ebenfalls verfügbar. Ein entsprechend aufgepeppter A5 lässt sich auf kurvenreichen Straßen dynamischer bewegen.

 

Für Vortrieb sorgen beim A5 schon zum Marktstart 5 Motorisierungen: Der 2,0-Liter TFSI kommt mit 190 und 252 PS, dazu kommen ein 2,0-Liter TDI mit 190 PS sowie der 3,0-Liter V6-TDI mit 218 und 286 PS. Für die Kraftübertragung auf die Vorderräder oder auch alle vier Räder sorgt je nach Ausführung eine 6-Gang-Handschaltung oder aber auch ein 7-Gang-Doppelkupplungs-Automat.

 

Beim leistungs- und drehmomentstärksten V6-TDI bauen die Ingolstädter stattdessen einen 8-Gang-Wandlerautomaten ein. Das Getriebe kommt auch beim vorläufigen Spitzenmodell der Baureihe zum Einsatz, dem S5 mit 3,0-Liter V6-Turbo als Single-Aufladung. Das kettengetriebene, intern EA839 genannte Aggregat liefert in dieser Ausbaustufe stolze 500 Nm Drehmoment und 354 PS Leistung. Damit braucht der S5 nur noch 4,7 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h; die Höchstgeschwindigkeit ist bei den obligatorischen 250 km/h abgeregelt; ein Wert, der auch von schwächeren Motorisierungen erfahren wird...

 

Audi hat den A5 also ins „Fitness-Studio“ geschickt, ein Terminus, den auch die Designabteilung verwendet, um das Coupé zu beschreiben. Tatsächlich überzeugt der Zweitürer im Detail, etwa bei der futuristischen Innengraphik der Front- und Heckleuchten, den in Größen von 17 bis zu 20 Zoll verfügbaren Leichtmetallfelgen oder den Dekorelementen, deren Glanz an flüssiges Metall erinnert.

 

Gleichzeitig gelingt es dem A5 nicht, neue Maßstäbe zu setzen. Die charakteristische, wellenförmige Linie wirkt im Vergleich zur Studie Audi Prologue von 2014 altmodisch. Und an der Unterseite der Türen tanzen die horizontalen Linien. Vom vorderen Kotflügel wiederum läuft ein völlig funktionsloser Dekor-Einleger in die Tür: Am Fahrzeugkörper des neuen A5 ist zu viel los, um Eleganz zu versprühen.

 

Schon im Herbst soll es einen Fließheck-Ableger namens A5 Sportback geben, und rechtzeitig zur kommenden Cabrio-Saison lanciert Audi das A5 Cabriolet mit elektrischem Stoffdach. Nach oben heraus kommt dann wieder ein RS5 mit rund 450 PS, bei dem ein V6-Biturbo an die Stelle des „alten“ V8-Saugmotors tritt.

 

Mit dem BMW 4er, Cadillac ATS Coupé, der Lexus RC-Serie und dem Coupé der Mercedes C-Klasse trifft der neueste Audi A5 auf formidable Konkurrenten. Technisch vollzieht er gegenüber dem Vorgänger einen großen Schritt; eine Revolution ist er nicht... (ampnet/SW)