Audi RS 3 Sedan: Sportlich mit Umweltblick!


Ludwig Kraus, Entwicklungsvorstand bei der Audi NSU Auto Union AG, erklärte seinen staunenden Kollegen im Jahr 1974, „Audi werde bald mit einem Fünfzylinder in Serie gehen. Das Aggregat liefe rund und klinge sensationell“. Der Motor kam 1977, viel zu früh. Der Fünfzylinder führte ein Schattendasein, wenn auch ein sportliches im Audi TT…

Audi RS 3 Sedan

Und nun im Audi RS 3!

 

Die RS-Modelle von Audi waren immer die verrückten Kombis, in denen großer Laderaum und große Leistung eine speziellere, vielleicht typisch deutsche Verbindung eingingen. Im „Kombi-Land“ Deutschland war ein ideales Konzept. Die Verdopplung der Umsätze in den letzten 5 Jahren spricht für den Erfolg. Doch nun wird alles anders. Die Quattro GmbH, bisher RS-Heimat, heißt nun Audi Sport und will raus in die Welt, nicht nur zum Kundensport, sondern mit Serien-Pkw für alle, die es sehr gern schnell haben. Stephan Winkelmann, neuer Chef, gefällt dies.

 

Doch in der Welt ist der Kombi auch dann nicht unbedingt willkommen, wenn er sich mit dem Namen „Sportback“ tarnt. Der Nordamerikaner will einen klassischen Kofferraum, der Chinese auch. Deswegen baut Audi den RS jetzt auch als klassisches Drei-Box-Auto, beschränkt sich dafür aber auf ein weit nach hinten übergreifendes Dach samt Stummelheck. Die Märkte stehen offen.

 

Der Kombi heißt wieder Sportback, der Typ mit dem Kofferraum nun „Sedan“, was der Begriff ist, mit welchem Nordamerikaner die Limousine beschreiben. Limousine, das klingt ja auch wirklich sehr alt... Vielleicht machen wir alle es den Nordamerikanern nach, nennen die flotten Drei-Boxer von heute Sedan und lassen die „Limo“ für die Straßenkreuzer in den USA und Kanada, die zwar lang sind, in denen man jedoch nicht vernünftig sitzen kann. Ganz klar, dass der neue Audi Sport Chef seine Sportler nicht in den Verdacht geraten lassen will, sie seien langweilig, wie sich ihr Gattungsbegriff im Deutschen anfühlt: Li-mou-sine!

 

Wer den Audi RS 3, in welcher Version auch immer, schon gefahren hat, kommt nicht auf die Idee, den kleinsten der RS für langweilig zu halten. Wo 400 PS auf solch ein kompaktes Auto treffen, hat jeder es selbst in der Hand, ob die Fahrt zum Abenteuer wird. Es braucht allerdings schon eine Menge Selbstbeherrschung, ruhig zu bleiben. Schon dieses Äußere signalisiert sportliche Ambitionen. Wer dann aber die beiden mächtigen ovalen Auspuffendrohre im schwarzen Diffusor sieht, sollte wissen, was ihn erwartet. Wer es dann noch nicht kapiert hat, setze sich in einen der Sportsitze, lasse den schwarzen Innenraum mit den roten Akzenten auf sich wirken, greife das dicke, abgeflachte Sportlenkrad, mit den Paddeln für das manuelle Schalten, drücke den Startknopf auf der Mittelkonsole und erlebe das Prälumdium mit kurzem Crescendo und als Krönung den Paukenschlag aus dem Auspuff.

 

Wer sich auf den Audi RS 3 einlässt, erlebt besonders in der Einstellung „Dynamic“, was ein Kompakter wirklich alles vermag: Motor, das 7-Gang-Doppelkupplungsbetriebe S-Tronic, die direkte Progressiv-Lenkung und das optionale RS-Sportfahrwerk Plus mit adaptiver Dämpferregel und der quattro-Allradantrieb, die 20 mm mehr Spurweite, die 19 Zoll-Räder mit 235/35er Reifen und die um 25 mm tiefere Karosserie spielen optimal zusammen. Der RS 3 fährt sich agil, liegt gut in der Hand und lässt nicht nur in engen Kurven so manchen größeren Sportler gar nicht mehr so gut aussehen. 480 Nm ziehen diesen Audi satt aus der Kurve.

 

Aber auch bei getarnten Leitungssportlern wie dem RS 3 gehören heute Fahrerassistenzsysteme dazu: Stau-, Notfall- und Querverkehr-Assistent hinten, Adaptive Cruise Control, Audi Side Assist, Audi Pre Sense und Pre Sense Front sind ebenso an Bord wie der Parkassistent und eine Verkehrszeichenerkennung. Beim modularen Infotainment-Baukasten der zweiten Generation haben sich die Ingolstädter auch gut bedient: Navi-Systeme inkl. LTE-Modul für schnelle Online-Anbindung und WLAN-Hotspot, Audi Connect SIM mit Datenflatrate und EU-weitem Roaming ab Werk, Audi Smartphone Interface für Android sowie iOS und Audi Phone Box zum kabellosen Laden helfen gern, wenn es mal gesitteter zugehen soll. Dann liefert auch das Bang-&-Olufsen-Soundsystem die passende Begleitmusik und nicht mehr der Motor. Dann wird der Audi RS 3 zum alltagstauglichen Familienauto, sowohl als Sportback oder als Limousine; pardon: Als Sedan.

 

Ludwig Kraus hätte den Sedan sicher Limousine genannt. Und er hätte seine Freude an dem gehabt, was aus „seinem“ Fünfzylinder geworden ist: Aus 54 PS pro Liter Hubraum wurden seit 1977 rund 160 PS. (ampnet/SW)