Audi RS Q8: Ingolstädter Grollen und Bollern!


Was Audi Anfang 2020 bei seinen vielen Händlern ausstellt ist alles, nur kein Umwelthilfe-Apostel. RS Q8, so das Kürzel der neuen Speerspitze im Ingolstädter SUV-Programm. Das SUV bollert mit 600 PS starkem V8-Biturbo durch die Stadt und nach der Ortschaft geht es in weniger als 4 Sekunden auf 100 km/h. Ein Mildhybrid-System soll den Durst drücken.

Audi RS Q8

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Wieviel sich das Power-SUV nach gültiger Norm genehmigt, verrät Audi aber (besser) noch nicht. Dafür den Einstiegspreis: 127.000 Euro. Plus!

 

Doch der unverdrossenen SUV-Miesmacherei zum Trotz freut sich Oliver Hoffmann, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH, auf die neue Spitze in der RS-Modellfamilie: „Erstmals in der 25-jährigen Geschichte der Audi RS-Modelle stellen wir ein großes SUV-Coupé mit Genen eines echten Hochleistungssportlers auf die Straße“. Dafür ist ab Werk eine Menge an Bord: Allradlenkung für den permanenten Allradantrieb, Luftfederung mit einer RS-Dämpferabstimmung, Fahrdynamiksystem für acht Profile sind Teil der Serie, eine elektromechanische Wankstabilisierung kostet extra.

 

Herz ist der 4,0-Liter Benziner, der zwischen 2.200 und 4.500 U/min mit dem gewaltigen Drehmoment von 800 Nm anschiebt. Damit wuchtet der doppelt aufgeladene Turbo-Direkteinspritzer, der auch den Lamborghini Urus befeuert, das große SUV-Coupé in 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Nur knapp 10 Sekunden später passiert der gut 2,2 t schwere Wagen auch schon die Marke von 200 km/h. Das bei 250 km/h nicht wirklich Schluss sein muss, zeigt in dem Fall das optionale „Dynamikpaket plus“ inkl. Wankstabilisierung, Sportdifferential und Keramikbremsanlage, mit dem der Audi RS Q8 die Grenze von 300 km/h durchbricht. Als ein SUV!

 

Kaum weniger flott fließt dann auch der Sprit durch die Brennräume. Um angesichts dieser Kraft nicht zu stark den sozialverträglichen Rahmen zu sprengen, fährt der RS Q8 mit einem Mildhybrid-System (MHEV) auf Basis eines 48 Volt-Bordnetzes. Kern ist ein Riemen-Starter-Generator, der mit der Kurbelwelle verbunden ist. Beim Verzögern und Bremsen kann er bis zu 16 PS Leistung in die Lithium-Ionen-Batterie rekuperieren. Geht der Fahrer im Geschwindigkeitsbereich zwischen 55 km/h und 160 km/h vom Gas, wählt das Antriebsmanagement je nach Situation sowie Einstellung in Audi drive select eine von zwei Lösungen: Der neue RS Q8 rekuperiert oder segelt bis zu 40 Sekunden lang mit ausgeschaltetem Motor. Tritt der Fahrer aufs Pedal, startet eben der Generator den Motor.

 

Darüber hinaus ist das Mildhybrid-System noch mit der Kamera-Sensorik vernetzt, damit der Motor auch bei getretener Bremse anspringt, sobald die Frontkamera erkennt, dass sich in der Kolonne der Vordermann in Bewegung setzt. Unterm Strich soll das Zusammenspiel den Verbrauch im Alltagsbetrieb um bis zu gut 0,8 Liter pro 100 km senken. Wie schon gesagt: Über den absoluten Normwert hüllt sich Audi noch in Schweigen, verspricht durch die Zylinderabschaltung (COD), die im Schubbetrieb in den oberen Gängen (Zylinder 2, 3, 5 und 8 deaktiviert) einen Spareffekt.

 

Auf die Straße gelangt die Power via 8-Stufen-Automatik Tiptronic und Allradantrieb quattro, der die Kraft im Normalzustand im Verhältnis 40:60 auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Unter schlüpfrigen Bedingungen können aber automatisch bis zu 70 Prozent nach vorn oder 85 Prozent nach hinten geleitet werden. Noch einen Tick sicherer, aber auch agiler wird das Handling durch die radselektive Momentensteuerung und die serienmäßige Allradlenkung. Bei dynamischerer Kurvenfahrt verschiebt darüber hinaus ein optionales Sportdifferenzial die Antriebsmomente wie ein aktives Torque Vectoring je nach Bedarf zwischen den Hinterrädern.

 

Die Brücke von der Rennstrecke zum Offroad-Trail wiederum schlägt im RS Q8 die serienmäßige Luftfederung mit geregelter Dämpfung. Ihre spezifische Abstimmung soll für eine besonders großzügige Spreizung zwischen einer komfortbetonten und einer extrem sportlichen Auslegung sorgen. Je nach Situation und Fahrerwunsch hebt sich die Karosse um bis zu 90 mm. Bei schnelleren Kurvenfahrten minimiert auf Wunsch eine elektromechanische Wankstabilisierung die Seitenbewegungen zudem.

 

Im Gegensatz zur überbordenden Leistung und Fahrdynamik setzt der RS Q8 optisch eher auf selbstbewusstes Understatement. Von seiner modellbedingten Größe abgesehen ist das SUV-Coupé vor allem an der spezifischen Kühlermaske in Schwarz-Hochglanz und dem glänzenden Wabengitter in Schwarz sowie den großen seitlichen Lufteinlässen zu erkennen. RS-typisch sind außerdem die Aufsatzleisten in Wagenfarbe, umlaufende Schweller, die Heckschürze mit Diffusor-Spange in Schwarz und ovale Endrohre. Auf Wunsch gibt es bis zu 23 Zoll große Walzen sowie die serienmäßigen LED-Scheinwerfer mit Matrix-Funktion. (ampnet/SW)