Auf Wachstums- und Elektrifizierungskurs.




Die Geschäfte laufen blendend beim Traditionshersteller Knaus. Mit den Tochtermarken Weinsberg, Tabbert sowie der Luxusschmiede Morelo haben die 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr 11.000 Reisemobile und 7.000 Wohnwagen gebaut. Der Umsatz ist auf 795 Millionen Euro gestiegen und die Aktie hat um 16 Prozent zugelegt.

 

Die Kapazität könnte jedoch gesteigert werden, allein im ersten Halbjahr 2021 hat die Knaus-Tabbert AG, so die offizielle Firmierung, 660 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Zusätzliche Erweiterungen stehen an und müssen auch sein. Denn bis 2026 will der Konzern alle seine Rahmendaten, also Fertigung und Umsatz, schlicht verdoppeln. Auch neue Modelle sollen den Absatz ankurbeln. Dabei setzt Knaus verstärkt auf den mit dem VW Crafter baugleichen MAN TGE als Basis und schafft so eine Alternative zum Fiat Ducato.

 

Der MAN ist als teilintegrierter Van TI Vansation 640 MEG mit 68.399 Euro gut 10.000 Euro teurer als der Fiat, fährt jedoch angenehmer, hat mehr Assistenzoptionen und kann auf ein europaweites Servicenetz von 1.200 Stationen zurückgreifen. Auch bei den Kastenwagen wird der TGE eingesetzt. Der Boxdrive 680 ME mit halbhohem Dach hat Einzelbetten im Heck, der Boxdrive 600 XL mit kürzerem Radstand bietet dank des erhöhten Daches weitere Schlafplätze im Hochbett. Den Allradantrieb gibt es bei MAN als Option für 2.000 Euro Aufpreis, 2,4 t Anhängelast sind dann möglich. Außerdem ist der TGE in der direkten Verbindung mit einem Tiefrahmenchassis um immerhin 4 cm niedriger als der Ducato.

 

Bei den Wohnwagen hat Knaus die Baureihen Sport und Südwind völlig erneuert, samt dem Fold-Xpand-Heck. Als Option gibt es eine Lithium-Batterie, die den Energievorrat vergrößert und das Gewicht senkt. Mehr als 30 Grundrisse sind zu haben, einige Versionen gibt es auf Wunsch als E-Power Variante, bei denen Gas als Energieträger verbannt wird. Das Induktionskochfeld, Kompressor-Kühlschrank und die Klimaanlage werden mit elektrischem Strom betrieben. Vorstand Gerd Adamietzki ist der Meinung, „Gas verschwinde in absehbarer Zeit aus den Caravans“. Hierdurch ließen sich gut 100 kg Gewicht einsparen. Eine Absicherung der Stromversorgung auf den Campingplätzen würde allmählich von 6 auf 12 Ah steigen. Unerwähnt lässt der Marketing- und Vertriebschef von Knaus-Tabbert jedoch, dass Wintercamping damit nicht mehr möglich wäre, weil es keine E-Heizungen dafür gibt... (ampnet/TX)