Aus für den Mondeo...




Ford bricht auf zu neuen Ufern: Kaum eine Entscheidung könnte das deutlicher machen als der Abschied aus der Mittelklasse, den die Kölner am 31. März nächsten Jahres vollziehen werden. Auf dieses Datum ist der Produktionsstopp des Mondeo terminiert; einst Herzstück der Marke und übernächstes Jahr 30 Jahre alt geworden wäre.

 

Ford begründet den Schritt mit der bevorstehenden Total-Elektrifizierung der Marke. Ab 2030 will man, erst einmal in Europa, nur noch E-Autos anbieten. Tatsächlich dürfte es aber auch noch einen weiteren Grund geben. Das Käuferinteresse verschiebt sich in Richtung der modernen Crossover-SUV.

 

Als der Mondeo erstmals 1993 vorgestellt wurde, führte dieser die stolze Historie der Modelle Taunus, Cortina und schließlich Sierra fort, zeigte sich allerdings als echtes „Weltauto“. Die US-Schwestermodelle Ford Contour und Mercury Mystique teilten zahlreiche Bauteile. Der Ansatz funktionierte nicht: Contour und Mystique, als Mondeo auf europäische Größenverhältnisse zugeschnitten, waren in Nordamerika zu klein. Auch das Facelift mit den riesigen, in der US-Version noch viel überzeichneter wirkenden Scheinwerfern nicht wirklich etwas ändern.

 

Die ab 2000 gebaute Generation blieb weitgehend ein europäisches Auto, während Ford USA auf die Mazda6-Plattform umschwenkte. Wie bei den ersten beiden Generationen gab es seidenweiche, starke V6-Motoren. 2007 folgte die nächste Generation, viel eleganter gezeichnete Generation. 2012 schließlich deutete sich an, dass USA und Europa wieder zusammengeführt werden. Damals wurde der Ford Fusion für die USA gezeigt, 2014 kam dieser als Mondeo nach Europa. Seit 2015 gibt es den Ford übrigens als liebevoll ausstaffiertes Spitzenmodell namens Vignale, das an die Stelle der früheren Ghia-Varianten getreten ist. Die Bezeichnung Ghia galt den Marketing-Experten als altbacken, während Historiker sich an dem Umstand delektieren, dass die Vignale einst von Ghia übernommen worden war, bevor sich Ford dann im Jahre 1973 alles einverleibte.

 

In den USA erklomm der Fusion von 2017 bis 2019 mit einem 330 PS starken 2,7-Liter V6-Turbo noch einen einsamen Höhepunkt und diente dort als Basis für Prototypen vollautonomer Studien. Nun ist der Mondeo noch ein Jahr lang zu haben. Preis: 27.790 Euro. (ampnet/TX)