Autolicht wird zur Spielwiese.




1886: Wie die Pferdekutschen sind auch die ersten Automobile der Welt mit Kerzen-Laternen ausgestattet, die kaum Sichtweite bieten. Fahren im Dunkeln ist deshalb ein echtes Abenteuer. Mehr Licht ins Dunkel bringen Petroleum- und Karbidlampen sowie erste elektrischen Scheinwerfer um 1910, die sich in den 1920igern schließlich durchsetzen.

 

1934: Im 500 K (W29) präsentiert Mercedes-Benz das Bilux-Licht. Es vereint Abblend- und Fernlicht im Reflektor. Die Zweifaden-Glühlampe erzeugt dazu zwei verschieden starke sowie geneigte Strahlenbündel.

 

1971: Mit dem Mercedes-Benz SL (R107) hält die H4-Lampe Einzug ins Auto. Sie ist die erste Glühlampe mit Halogentechnik für Abblend- und Fernlicht, verdoppelt so auf einen Schlag die Sichtweite.

 

1995: Eine im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee sind Xenon-Gasentladungslampen. Sie erhöhen die Lichtausbeute im Vergleich zur Halogenlampe um das 3-fache, halten länger, brauchen weniger Strom und erzeugen außerdem eine dem Tageslicht ähnlichere Lichtfarbe, die die Nachtfahrten für den Fahrzeuglenker weniger anstrengend macht.

 

1999: Im Mercedes CL (C215) kommt Bi-Xenon-Technik zum Einsatz, erstmals funktioniert das Fernlicht mittels Gasentladung.

 

2003: Die E-Klasse (W211) wird ums Kurvenlicht in Bi-Xenon ergänzt.

 

2006: Daimler zeigt in der E-Klasse sein Intelligent Light System (ILS): Ein adaptives Scheinwerfersystem mit variabler Lichtverteilung, das sich Wetter-, Licht- und Fahrbedingungen von allein anpasst.

 

2010: Der erste volldynamischer LED-Scheinwerfer im Mercedes CLS (C219). Das neue Lichtsystem bietet wie bei Bi-Xenon-Scheinwerfern das bewährte ILS, dabei sind alle Lichtfunktionen auf typische Fahr- oder Wetterbedingungen abgestimmt. Die Lichtspezialisten konnten die LED-Technologie hier erstmals auch mit dem adaptiven Fernlicht-Assistenten verbinden, was zum komplett neuen Sicherheitslevel bei Nacht führt.

 

2013: Rund 100 Jahre nach Einführung der elektrischen Beleuchtung in Fahrzeugen kommt die S-Klasse (W222) als weltweit erstes Modell ganz ohne Glühlampen aus. Sie setzt allein auf LED-Leuchten.

 

2014: Im Mercedes CLS (Baureihe 218) kommen erstmals Multibeam LED-Scheinwerfer zum Einsatz. Mit der Pixelzahl in LED-Scheinwerfern verhält es sich wie mit der Anzahl der Pixel auf Bildschirmen: Je mehr Bildpunkte, desto höher die Auflösung und umso feiner kann das Bild dargestellt werden. Zugleich ermöglicht eine hohe Pixelzahl eine größere Dynamik in der Darstellung. In der Wahrnehmung führt dies zu einer Steigerung von Präzision und Brillanz. Es gibt 24 Hochleistungs-LED pro Scheinwerfer. Die Steuergeräte berechnen hier 100 Mal pro Sekunde die Lichtverteilung und aktivieren jede LED individuell und in 255 Stufen.

 

2015: Das Forschungsfahrzeug F 015 Luxury in Motion kommuniziert mit seinem Umfeld. Wenn das Auto fährt, sollen andere Verkehrsteilnehmer verstehen, was das Fahrzeug vorhat. Displays an Front und Heck haben über eine Kommunikationsmatrix aus dreidimensionalen, stabförmigen LED-Modulen sowie zwei Außenblöcken, die aus großen LED-Stäben bestehen. Ein schmales LED-Leuchtband oberhalb des Heck-Displays zeigt fahrspezifische Funktionen wie Bremsen, Blinken und den Modus des F 015 an. Beim Start leuchten nacheinander die LED-Blöcke in den beiden Kommunikationsdisplays auf. Über die Farbe seiner Lichter zeigt der F 015 an, in welchem Fahrmodus er sich aktuell befindet.

 

2016: Weltpremiere Multibeam LED-Scheinwerfer mit 84 Pixeln in der E-Klasse (W213). Statt 24 strahlen nun 84 einzeln ansteuerbare LEDs.

 

2018: Eine 360 Grad-Lichtsignalisation wird an einer „kooperativen S-Klasse“ vorgestellt. Als automatisiertes Fahrzeug gibt diese S-Klasse per Lichtsignale die Auskunft darüber, was als nächstes passiert.

 

2019: Auch das Forschungsfahrzeug ESF 2019 kommuniziert per Licht mit anderen Verkehrsteilnehmern. Mit türkisfarbenen Lichtzeichen kann das ESF 2019 Vertrauen durch Information schaffen. Die Kommunikation erfolgt über das große Frontpanel, LEDs in der Sensoreinheit auf dem Dach, in den Blinkern der Außenspiegel und der dritten Bremsleuchte und über Projektionen auf die Heckscheibe. Mit klaren Animationen und eindeutigen Symbolen werden Warnungen und Nachrichten gezeigt.

 

2019: Vorgestellt auf der IAA ist der Vision EQS eine weitere innovative Licht-Entwicklung. Der digitale Frontgrill ermöglicht ein neues Niveau an präzisen Signalen. Durch 940 Einzel-LEDs im dreidimensionalen Raum erhalten die Lichtsignale, mit denen das Fahrzeug mit seiner Umgebung interagiert, eine Tiefenwirkung. Weiteres Highlight sind die Digital Light-Scheinwerfer mit je zwei Holographic-Lens-Modulen. Licht sorgt auch für die Mensch-Maschine-Kommunikation in der nahen Zukunft. (ampnet/TX)