Batterien statt Spargel...




Einst wurde der Nordwesten Braunschweigs von Spargelfeldern geprägt. Jetzt dominieren Gewerbe- und Industriebauten. VW sicherte sich vor wenigen Jahren bereits das letzte freie Filetgrundstück, direkt gegenüber der Einfahrt in den kleinen Binnenhafen der immerhin zweitgrößten Stadt Niedersachsens am Mittellandkanal.

 

Hier erfolgt nun der Startschuss in die Produktion von Batteriesystemen für die neue ID-Familie. Der Spatenstich der Produktionshalle wurde erst im März 2018 in den sandigen Spargelboden gesetzt. Nach nur rund 18 Monaten starten jetzt die Fertigungslinien auf über 40.000 m², was neun Fußballfeldern entspricht. Nach der vollständigen Hochlaufphase werden ab 2021 täglich 2.000 Batteriesysteme vom Band laufen. Die Fertigung geschieht mit einem Automatisierungsgrad von 95 Prozent.

 

Der Wolfsburger Konzern investierte in den Neubau über 300 Millionen Euro. Bisher werden in Braunschweig vor allem Fahrwerke, Lenkungen und Achsen gebaut. Seit 2013 entwickelt und produziert der Standort zudem Batteriesysteme für E-Autos. Damit ist „die neue Fertigung für Batteriesysteme ein weiterer Meilenstein in der Zukunftssicherung von Beschäftigung und Standort“, erläutert Uwe Fritsch, Betriebsratschef des Braunschweiger Komponentenwerkes.

 

Die produzierten Batteriesysteme werden zunächst ausschließlich nach Zwickau gehen, wo der ID 3 gefertigt wird. Die einzelnen Batteriezellen bezieht VW zurzeit noch von dem südkoreanischen Hersteller LG Chem. Diese werden in Braunschweig zusammen mit der Steuereinheit in das Batteriegehäuse gesetzt und verschraubt. Perspektivisch sollen sie aus Salzgitter kommen, wo VW seit Kurzem in einer Pilotanlage in Kleinserie Batteriezellen baut. Zudem tut sich der Konzern mit dem schwedischen Batteriebauer Northvolt für die Fertigung von Batteriezellen in Salzgitter zusammen. Der Bau der Fabrik soll 2020 beginnen. Die Batteriesysteme enthalten je nach Leistung bis 12 Module. Das schwerste der Systeme wiegt knapp immerhin 500 kg. Hergestellt werden sie in Braunschweig in insgesamt drei Varianten, mit 77 kWh, 58 kWh oder 45 kWh. (ampnet/TX)