Blick zurück auf die Technisierung.




Ob Stoppuhr, Zielfotografie oder Fitness-Tracker: Der Sport, wie wir ihn heute kennen, ist ein Produkt unserer technisierten Welt. Herausgebildet hat sich diese Form des Sports bereits im 19. Jahrhundert, als die rein körperlichen Wettkämpfe stärker normiert, die Sportgeräte ausgefeilter konzipiert und Leistungen genauer analysiert und vermessen wurden.

 

Sport gehört heute zum Alltag; etwa wenn Sneaker vom Sportschuh zum Mode-Accessoire avancieren, eine umfassende Fankultur mit Gesängen und Ritualen Sportveranstaltungen prägt oder bei Dopingskandalen die Grenzen der körperlichen Selbstoptimierung heiß diskutiert werden.

 

Diesen Wechselbeziehungen zwischen Sport, Kultur und Technik widmet sich die Große Sonderausstellung Baden-Württemberg „Fertig? Los! Die Geschichte von Sport und Technik“, die bereits vom 8. November 2018 bis zum 10. Juni 2019 im TECHNOSEUM in Mannheim zu sehen ist...

 

„Die industrielle Revolution führte zur Technisierung und Rationalisierung vieler Lebensbereiche. Damit ging auch der Trend einher, den Körper zu optimieren, Leistungen zu steigern und diese exakt zu messen“, sagt Dr. Alexander Sigelen, der am TECHNOSEUM die Schau kuratiert hat.

 

Neben einem Turnpferd aus der Zeit um 1800, das sowohl Kopf als auch Schweif besitzt, sowie einem Hightech-Rennrodelschlitten aus heutiger Zeit ist u.a. ein 8 m langes Ruderboot aus den 1930igern in Museum.

 

Auch Kurioses erfahren die Besucherinnen und Besucher: So erfand ein schwäbischer Fußball-Schiedsrichter die rote und gelbe Karte, und weil die ausgedehnten Sport- und Parkanlagen des britischen Adels gepflegt werden mussten, entwickelte man mechanische Rasenmäher. Ein fester Bestandteil eines Ausstellungsbesuchs ist es aber nicht zuletzt, dass die Besucher selbst in Bewegung kommen. Sie können etwa ihre Balance auf einer Slackline testen, an einer Kraftmessplatte ihre Sprungkräfte messen oder zum Degen greifen und ausprobieren, wie beim Fechten Trefferpunkte vollautomatisch erfasst und gezählt werden. So will diese Ausstellung dazu anregen, über die eigene Bewegungsfreude zukünftig nachzudenken, und evtl. öfter mal die Sportschuhe zu schnüren.

 

Weitere, generelle Informationen gibt es unter www.technoseum.de. (SW)