BMW M5 Competition: Bayrischer Kraftprotz!


Der Kampf um die Krone in der oberen Mittelklasse tobt. Ob BMW M5, Alpina B5 Biturbo, Mercedes-AMG E63 oder Cadillac CTS-V: Unter 600 PS läuft in dieser Klasse nichts mehr. Audi holt gerade Luft und bereitet die Nachfolge von RS 6 Avant und RS 7 vor: Eine gute Gelegenheit für BMW, um die Dominanz des M5 noch einmal zu unterstreichen.

BMW M5 Competition

BMW


625 PS leistet der BMW M5 Competition, eine um gut 9.000 Euro teurere Ableitung der 600 PS starken Basis. Wer den aktuellen M5 erlebt hat, hat kaum den Eindruck, dass hier Nachbesserungsbedarf bestand. Aber die Ingenieure bei der M GmbH in Garching haben nicht lockergelassen.

 

Und so glänzt das neue Spitzenmodell der 5er-Reihe mit einer ganzen Litanei von Optimierungen. Die Mehrleistung spiegelt sich im Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,4 auf 3,3 Sekunden wider, die 200 km/h-Marke wird in 10,8 statt 11,1 Sekunden erreicht. Die Spitze liegt unverändert bei 250 bzw. aufpreispflichtigen 305 km/h. Der Verbrauch, dies sei vermerkt, liegt bei nur 10,7 Litern pro 100 Kilometern. Äußerst bemerkenswert.

 

Früher hat man bei der M GmbH angesichts von Turboaggregaten die Nase gerümpft, doch im M5 Competition funktioniert die Maschine so gut, dass nur noch wenige Enthusiasten dem Saugmotor eine Träne nachweinen werden. Dabei kommt dem V8-Biturbomotor der Umstand zupass, dass es gar keine Handschaltung mehr gibt. Denn der 8-Stufen-Wandlerautomat kann das verbleibende Turboloch schnell kaschieren.

 

Die Kraft wird beim M5 Competition, wie beim M5, auf alle vier Räder übertragen. Der Allradantrieb verfügt über ein zentrales Verteilergetriebe mit einer variablen Lamellenkupplung, eine variable Momentenverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse und ein Hinterachsgetriebe mit einem variablen Differenzial, das bei Bedarf gänzlich absperren kann.

 

Die Competition-Variante ist zudem tiefergelegt, die Stabilisatoren sind optimiert und der vordere Radsturz erhöht, die Gummilager der hinteren Spurlenker sind nun Kugelgelenke. Schmiederäder ergänzen das Paket.

 

Richtig lassen sich die Unterschiede nur auf der Strecke herausfahren, und auch dort nur vom Experten im direkten Vergleich. Was allerdings jeder erfahren kann: Der M5 Competition lenkt sehr präzise ein, lässt sich per Lastwechsel und Gaspedal perfekt in der Kurve positionieren. Ein deaktiviertes ESP verliert seinen Schrecken, weil der Allradantrieb den M5 wie am Gummiband aus dem instabilen Zustand herauszieht. Wer es darauf anlegt, kann allerdings den Vorderachsantrieb komplett deaktivieren. Und eine Drift-Orgie hinlegen, die den 285er-Pneus auf der Hinterachse im Zeitraffer den Garaus bereitet. Wie perfekt der neue M5 Competition seine angestaute Leistung auf die Straße bringt, sollte man erlebt haben. Kaum ein anderes Auto lässt einen so direkten Durchgriff auf die Straße spüren. Es gibt kaum ein anderes Fahrzeug, das derart ungeniert dazu animiert, die ganze Fahrdynamik auszuloten.

 

Natürlich lässt sich der M5 Competition auch unauffällig bewegen. Und wenn der Auspuffklang per Tastendruck unterdrückt wird, wird der Bayer zur braven Familienlimousine. Doch die Entfesselung der Elemente ist stets nur einen Tritt aufs Gaspedal entfernt. Aber: Ob es Boliden wie den BMW M5 Competition in Zukunft noch geben wird, ist keineswegs sicher. Zwar haben die Fahrzeuge dieser Klasse ein schier unglaubliches Maß an Perfektion erreicht, und dazu zählen inzwischen auch Abgas- und Verbrauchswerte. Doch einen Punkt konnten sie nicht aus unserer Welt schaffen: Den Neid, den sie bei nicht wenigen Zeitgenossen erregen. Hoffen wir, dass man Freude auch morgen noch genießen darf. (ampnet/SW)