Citroen 2CV erreicht Kultstatus.




Vor 30 Jahren ist der letzte Citroen 2CV fabrikneu vom Band gelaufen. Damit endete im portugiesischen Mangualde eine Erfolgsstory, die 1948 auf dem Pariser Automobilsalon begann. Bei der erstmaligen Vorstellung verblüffte der 2CV mit ungewöhnlichem Design, raffinierter Konstruktion, absoluter Vielseitigkeit sowie extremer Wirtschaftlichkeit.

 

Auch die für die Zeit sehr fortschrittlichen Technologien überzeugten die Kunden, darunter der Frontantrieb, die weiche Federung und dann noch der luftgekühlte Zweizylinder-Motor. Der hohe Bestelleingang bestätigte die Entwickler, die „Ente“ wurde sehr schnell zum festen Bestandteil der Gesellschaft und zählt heute zu den Ikonen in der Automobilgeschichte.

 

Der Citroen 2CV war insbesondere für die breite Bevölkerung konzipiert, in einer Zeit als das Automobil noch ein Luxusobjekt war. Es handelte sich um ein preiswertes Fahrzeug mit innovativen Eigenschaften, also kein maßstäblich verkleinertes Mittelklassemodell. Mit diesem Konzept begeisterte die „Ente“ die Massen: Bis in das Jahr 1990 wurden mehr als 5,1 Millionen Fahrzeuge (inkl. Kastenwagen) verkauft.

 

In den 1930igern begann Citroen mit der Entwicklung eines preiswerten Autos für die breite Bevölkerung, dem künftigen Citroen 2CV. Ein radikal minimalistischer Kleinwagen sollte es sein. „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur gut 3 Liter auf 100 km verbraucht. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht“, so der Auftrag an Konstrukteur André Lefèbvre.

 

Mit der geringen Geschwindigkeit, der einfachen Ausstattung und dem kleinen Preis war das „Toute Petite Voiture“ ein Auto für Jedermann, in der Stadt und auf dem Land. 1939 war das wassergekühlte TPV fertig und sollte noch im gleichen Jahr präsentiert werden...

 

Aufgrund des Kriegsbeginns fand der Pariser Automobilsalon nicht statt; die 250 bereits gebauten Prototypen wurden verschrottet oder versteckt.

 

Nach Kriegsende nahm Citroen die Arbeiten wieder auf. Enthüllt wurde der Citroen 2CV, ein im Vergleich zu dem TPV komplett überarbeitetes Modell, am 7. Oktober 1948 auf dem Pariser Automobilsalon. Die erste Kleinlimousine mit Vorderradantrieb weltweit bot ausreichend Platz, war unprätentiös, sympathisch und sparsam. Schlicht die Formel zum Erfolg beim Publikum. Der Citroen 2CV wurde gar zum Ausdruck einer neuen Philosophie des Individualverkehrs. Ein Fahrzeug für die „kleinen Leute“ und zu einem Symbol der Freiheit und der Lebensfreude.

 

Der 4-türige Stahlaufbau des 2CV war nicht selbsttragend konstruiert und wie fast alle Anbauteile mit dem Fahrgestell, einem Kastenrahmen, verschraubt. Statt eines festen Stahldachs war das Fahrzeug mit einem aufrollbaren Verdeck aus Vinyl ausgestattet, um das Fahrzeug leichter zu machen und schon damals das Wohlbefinden an Bord zu steigern. Eine vergleichsweise gute Geländegängigkeit und auch eine erhebliche Seitenneigung in Kurven zeichneten das Fahrverhalten aus. Aufgrund der leichten Karosserie, des tiefliegenden Boxermotors und Tanks ergab sich ein günstiger Schwerpunkt, sodass ein Umkippen fast unmöglich war. Anfangs waren alle Modelle mit Trommelbremsen ausgerüstet. Erst ab dem Jahr 1981 wurden zumindest vorne Scheibenbremsen benutzt.

 

Der neu entwickelte, luftgekühlte Zweizylinder-Boxer leistete zum Start 9 PS und war erstmals serienmäßig mit einem 4-Gang-Getriebe versehen. Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h. Es folgten weitere Entwicklungsstufen, bis max. 29 PS Leistung und einer Spitze von 113 km/h.

 

Der 1951 eingeführte Lieferwagen auf Basis des 2CV unterschied sich von der Limousine ab der B-Säule durch einen kastenartigen Laderaum. Die Beladung der „Kastenente“ erfolgte über Flügeltüren am Heck. Zum Einsatz kam der 2CV Lieferwagen oft im öffentlichen Dienst, z.B. beim französischen Straßenrettungsdienst oder als Postfahrzeug in Belgien.

 

Das einzigartige Modell war direkt der Verkaufsschlager. Nachdem der letzte 2CV am 27. Juli 1990 das Citroen Werk in Mangualde (Portugal) verlassen hatte, entwickelte sich die „Ente“ zum Kultfahrzeug. Wie kein anderes Modell steht es für Freiheit, Charme, Nonkonformismus sowie Abenteuer. Für viele Besitzer spiegelt die „Ente“ darüber hinaus auch das Lebensgefühl gleich mehrerer Generationen wider.

 

In Deutschland sind die Liebhaber in der „Amicale“, offizielle Vereinigung der Citroën Clubs, im André Citroën Club (https://andre-citroen-club.de) und/oder im Citroën Club Rhein-Ruhr e.V. (https://ccrr.de) organisiert. (TX)