Daimlers Lkw fahren ohne Platooning.




Die „schweren Jungs“ von Daimler blicken auf ein Rekordjahr zurück. Mit rund 517.300 abgesetzten Lastwagen und einem Umsatz in Höhe von 38,3 Milliarden Euro war 2018 das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Daimler Trucks. Unter dem Strich stand am Ende ein Gewinn von 2,753 Milliarden Euro. Auch für 2019 ist man optimistisch.

 

In die Zukunft des automatisierten Fahrens steckt der Konzern in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro. Das in den vergangenen Jahren aufwändig getestete Platooning, bei dem mehrere Lastwagen autonom hinter einem Führungs-Lkw rollen, hat Daimler inzwischen allerdings wieder zu den Akten gelegt.

 

Die Aussichten könnten also glänzend sein, doch in Europa könnte die gesamte Industrie bald vor schwerwiegenden Problemen stehen, wenn die strengen, vom Europaparlament vorgeschlagenen Abgasvorschriften für schwere Lkw in eine neue Verordnung gegossen werden. Nach den ambitionierten Plänen soll sich der CO2-Ausstoß bis 2025 um exakt 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2019/2020 verringern. In einem weiteren Schritt ist eine Reduzierung um 30 Prozent geplant. „In den vergangenen Jahren haben wir den Verbrauch jedes Jahr bereits um 1 bis 2 Prozent verringert, und jetzt wird von uns das Dreifache verlangt“, so Manfred Schuckert, Leiter Emissionen sowie Sicherheit Daimler Nutzfahrzeuge. Gravierend sind die vorgesehenen Strafen je Gramm Überschreitung der vorgegebenen Werte. „Das kann sich ganz schnell auf eine dreistellige Millionensumme aufbauen“, gibt der Experte zu bedenken.

 

Angesichts dieser Aussichten treibt Daimler die Elektrifizierung voran. Dabei setzen die Entwickler auf die konventionelle Lösung mit Batterien. An den Versuchen mit Lkw an elektrischen Oberleitungen wird sich das Unternehmen jedoch nicht beteiligen. Stattdessen testet Daimler Trucks weiter den neuen elektrisch angetrieben e-Actros als 18- oder 25-Tonner bei inzwischen 20 Partnern auf seine Alltagstauglichkeit. Neuer Zugang ist ein Exemplar bei der Spedition Schmitt, das demnächst im Murgtal eingesetzt werden wird. Mit einer Reichweite von rund 200 km wird der Lkw vor allem im Verteilerverkehr eingesetzt. Bisher haben die E-Trucks ca. 30.000 km zurückgelegt. (ampnet/TX)