Das autonome Fahren hat weiterhin Kritiker.




Mit dem autonomen Fahren ist es wie mit der Musik: Es gefällt, anderen nicht. So wird die autonome Mobilität von ihren Befürwortern als Antwort auf die zunehmenden Verkehrsprobleme weltweit gelobt. Doch es gibt ebenfalls zahlreiche Skeptiker, denen diese „Zukunftsklänge“ nicht so recht im Ohr schmeicheln wollen.

 

Bei verstopften Städten und Autobahnen sollen vollautomatische Pkw und Lkw Abhilfe gegen den Verkehrskollaps bringen. Zudem wird diese Form der Mobilität als probates Mittel gegen Verkehrsunfälle sowie hohe Luftverschmutzung gelobt. Laut der gemeinsamen Studie „Self-Driving Vehicles, Robo-Taxis and the Urban Mobility Revolution“ von der Boston Consulting Group und des World Economic Forums zählen Europäer und nicht zuletzt wir Deutschen als Zweiflern an der neuen Verkehrswelt.

 

Für diesen Report wurden 3 Jahre lang rund 5.500 Konsumenten in 27 Städten rund um den Globus zum autonomen Fahren befragt. Dabei zeigte sich unterm Strich, dass rund 60 Prozent weltweit „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ ein selbstfahrendes Auto benutzen würden. Als Hauptgründe für ihr Interesse an solchen Fahrzeugen nannten 43,5 Prozent der Interviewten die Aussicht, so von der Parkplatzsuche in der Stadt befreit zu werden. Multitasking, also die Möglichkeit, die Fahrzeit produktiv nutzen zu können, macht das autonome Fahren demnach für 39,6 Prozent interessant. Und 35 Prozent von ihnen hoffen, durch das Umschalten auf den Selbstfahrmodus im dichten Verkehr und in Staus entspannter unterwegs zu sein.

 

In den USA sind 53 Prozent der Konsumenten dem autonomen Fahren gegenüber positiv eingestellt, während die Akzeptanz in Europa von 49 Prozent in Großbritannien über 45 Prozent in Deutschland bis auf 40 Prozent in den Niederlanden abnimmt. Hier sticht nur Frankreich mit 58 Prozent Zustimmung heraus. Am Ende dieses Rankings steht Japan, wo sich nur 36 Prozent einem autonomen Fahrzeug gar anvertrauen wollen.

 

Woher rühren diese unterschiedlichen Reaktionen? Sie sind allein nach Meinung der Studienverfasser historischen Entwicklungen geschuldet. So heißt es in der Analyse, dass die Länder in der unteren Akzeptanz meist eine lange, mehr als 100 Jahre währende Autokultur haben. Das trifft ganz sicher für Europa zu. Zudem steht „freie Fahrt für freie Bürger“ auf dem alten Kontinent immer noch für ein Stück Ungebundenheit, das Auto steht für die Individualität. (ampnet/TX)