Das Explorer...




„Das Auto“ lautete bis Dieselgate der Markenclaim von Volkswagen; er suggeriert nicht zuletzt, dass Wolfsburg die Definitionsherrschaft darüber besitzt, wie ein Auto auszusehen hat. Und doch hat man beim jüngsten SUV genau hingeschaut, was die Konkurrenz macht. Es geht um den VW Atlas, ein laut US-Definition „mittelgroßes“ SUV.

 

Mit 5,05 m Länge, 1,98 m Breite und 1,77 m Höhe wäre der VW Atlas in Europa am oberen Ende der Größenskala angesiedelt, in Konkurrenz zu Audi Q7 oder Mercedes GLS. Preislich stapelt dieser Volkswagen tief: Die Einstiegsvariante mit Frontantrieb sowie 238 PS starkem 2,0-Liter Vierzylinder-Motor kostet ohne Mehrwertsteuer gerade mal 30.500 US-Dollar, gut 28.600 Euro. Für einen Atlas mit Allradantrieb und 3,6-Liter VR6 mit 280 PS verlangt VW ab 31.600 Euro. Ein Schnäppchen?

 

VW hat das Erfolgsrezept der US-Konkurrenz kopiert: Viel Platz und eine eindrucksvolle Optik zu erschwinglichen Preisen. Und der Atlas profitiert obendrein von der ungemein flexiblen MQB-Architektur.

 

Eigentlich wollte VW den neuen Atlas auch mit TDI-Motoren anbieten; der Diesel-Skandal hat die Marke jedoch derart erschüttert, dass eine Markteinführung in absehbarer Zeit nicht zur Debatte steht. „Wir glauben an eine elektrische Zukunft“, heißt es dazu bei VW in Nordamerika.

 

Komfort und Fahrverhalten können der Konkurrenz locker standhalten: Der Atlas ist nicht nur ausgesprochen leise, sondern auch komfortabel gefedert. Dennoch ist die Fahrdynamik überlegen: Die Lenkung ist viel präziser als bei der Konkurrenz aus den USA und Asien, und der Aufbau lässt sich auch auf holprigen Pisten kaum aus der Ruhe bringen. Allein im Grenzbereich geht der Wolfsburger ins Untersteuern über und lässt sich dabei vom Fahrer zu jeder Zeit gut beherrschen...

 

Von innen wirkt der Atlas wie ein schwerer Wagen: Man steigt aufrecht ein, die Armaturentafel erstreckt sich weit in die Horizontale, der Platz ist auch in der zweiten und dritten Reihe großzügig. Die mittlere Sitzbank kann variabel verschoben werden, der Einstieg nach ganz hinten, oft die Zumutung, ist komfortabel. Dahinter ist der ansehnliche Kofferraum. (TX)