Das Fahrrad etabliert sich in der Krise.




Während die Autobranche nach staatlichen Kaufanreizen ruft, können sich Fahrradgeschäfte über mangelnde Kundschaft in der anhaltenden Corona-Pandemie nicht beklagen. Im Gegenteil: Das Geschäft brummt, wie der Pressedienst Fahrrad weiß. Ein Grund für diese hohe Nachfrage ist auch eine Änderung des Mobilitätsverhaltens generell.

 

Das Bild unterstreicht der VDZ. Bei vielen Mitgliedern „brennt aktuell die Hütte“, so ein Verbandssprecher; die Betriebe würden von Nachfragen überrannt. Dabei hatte es noch Anfang April sehr schlecht ausgesehen. Händler meldeten Umsatzeinbußen bis zu gut 60 Prozent. Selbst Reiner Probst, dessen Geschäft „Velophil“ in Berlin beheimatet ist und deshalb nicht vom Lockdown betroffen war, verzeichnete im März ein Minus. „Im April lag der Umsatz dann um 30 Prozent höher als normal“, resümiert der Fachhändler.

 

„Der Bike-Handel kommt mit viel Einsatz und vielen geänderten Details gut aus der Krise raus und ist erstaunlicherweise sehr zufrieden“, fasst VDZ-Vorstand Dietmar Knust zusammen. Zu diesen Details gehören z.B. Telefon- und Videoberatung, Hol-und-Bring-Dienste sowie zudem feste Beratungstermine. „Die Terminvergabe ist ein Modell für die Zukunft“, ist sich Reiner Probst sicher. Um die gesteigerte Nachfrage in den Griff zu kriegen, dürfen max. noch drei Kunden gleichzeitig bei ihm in den Laden. Deshalb bietet sich eine Vorab-Terminvergabe an, um lange Wartezeiten zu verhindern. Fachhändler mit großer Verkaufsfläche gehen hingegen einen anderen Weg, berichtet Dietmar Knust: „Hier werden viel weniger Termine gemacht, es gibt Zugangsbeschränkungen, z.B. zwei Kunden pro Verkäufer“. Kunden würden dabei Wartezeiten bis zu 2 Stunden vor dem Laden für ein Beratungsgespräch in Kauf nehmen. Der Ausfall von März und April sei trotz Maßnahmen und wegfallender Spontankäufe bei manchem Händler schon wieder mindestens aufgeholt.

 

Rad fahren boomt gerade in Deutschland auch wegen den geltenden Beschränkungen. (ampnet/TX)