Der e.Go kommt in Fahrt.




Wer an einem Freitag den 13. eine neue Fabrik eröffnet, ist wohl extrem optimistisch und so stark von seinem Vorhaben überzeugt, dass er alle Unkenrufe beiseiteschiebt. Beides trifft auf Prof. Günther Schuh zu, der an der TH Aachen Produktionssystematik lehrt und nebenbei inzwischen bereits zwei E-Fahrzeuge zur Serienreife gebracht hat.

 

Nach dem elektrisch angetriebenen Zustellfahrzeug Streetscooter, das die Post seit einiger Zeit selbst produziert, kommt Ende des Jahres das Citymobil e.Go Life auf den Markt. Dessen Werk des Stadtwagens wurde jetzt offiziell eingeweiht.

 

In der Fabrik, die auf einem ehemaligen Gelände von Philips entstand, sollen zunächst 10.000 Modelle pro Jahr gebaut werden. Diese Zahl soll sich bis 2021 auf 30.000 Stück gesteigert werden. „Es ist nicht schwer, ein Elektroauto zu entwickeln, die Kunst besteht darin, ein preiswertes E-Mobil zu bauen“, erklärte Prof. Günther Schuh selbstbewusst. Dies ist in der Tat gelungen. In der Basisversion mit 14,9 kWh starken Akkus kostet der Cityflitzer 15.900 Euro. Die Topversion (23,9 kWh) steht mit 19.900 Euro in der Preisliste. Dazwischen die Variante mit 17,9 kWh für 17.400 Euro. Alle Preise verstehen sich ohne eine E-Prämie.

 

Die Fabrikationsanlage, die in nur 15 Monaten hochgezogen wurde, ist vermutlich die modernste Automobilproduktion in ganz Deutschland. Die Abläufe sind so ausgelegt, dass die Herstellung eines e.Go gerade 17 Stunden in Anspruch nimmt. Um die Entwicklungskosten so niedrig wie möglich zu halten, verließ sich die Mannschaft um den Professor stark auf die Lager der Zulieferer. Statt etwa Millionen in die Entwicklung der Lichtanlage zu entwickeln, „greifen wir in das Regal der Zulieferer“, so Prof. Günther Schuh.

 

So stammt der Antriebsstrang primär von Bosch, die Sitze kommen von Isringhaus und auch PSA steuert Teile bei, die in Aachen in der 16.000 m² großen Anlage zum e.Go Life komponiert werden. Auf dessen Dach sorgen Solarpaneele für die Zusatz-Energieversorgung. Die starke Rolle der Zulieferer hat aber auch eine Schattenseite. Nach der Dieselkrise „will die Industrie jetzt ganz genau wissen, wie wir ihre Teile verbauen und verlangt entsprechende Kontrollen“, so der Prof. (ampnet/TX)