Der Mitsubishi L 200 wurde in 40 Jahren immer vielfältiger.




Im September 1978 war es so weit: Der erste Mitsubishi L 200, wie der Pick-up Forte auf den Exportmärkten hieß, fuhr mit langer Motorhaube, einem zum damaligen Punkt erstmals bei Nutzfahrzeugen gesehenen Frontspoiler und runden Scheinwerfern vor. 40 Jahre später wurde die sechste Modellgeneration vorgestellt und kommt in Kürze auch zu uns...

 

Die erste Modellgeneration wies noch optisch Anleihen der kompakten Limousine Galant auf. Mühe hatte sich Mitsubishi beim Fahrwerk mit Scheibenbremsen und Doppelquerlenkern an den Schraubenfedern, der Starrachse mit Blattfedern hinten gegeben. Gezieltes Dämmmaterial und der Einsatz einer 2-teiligen Antriebswelle reduzieren die Geräusche im Innenraum, denn der japanische Hersteller hatte neben gewerblichen Kunden von vorneherein auch Alltagsfahrten seiner Kunden mit im Auge.

 

Für den Vortrieb standen je nach Markt unterschiedliche Benziner sowie ein 2,3-Liter Diesel zur Wahl. Basierend auf seiner Erfahrung im Bau von Geländewagen, nutzt Mitsubishi zudem ein neues Verteilergetriebe mit einer direkt angebundenen Zahnkette. Es reduzierte Geräusche sowie Leistungsverluste und ermöglicht zugleich hohe Geschwindigkeiten auf befestigten Straßen. Von der ersten Generation wurden 657.000 Stück im japanischen Stammwerk Ohe und im thailändischen Werk produziert.

 

Die Ablösung erfolgte 1986, von dieser Genration wurden 1,15 Millionen Exemplare gebaut. Verpackt in frisches Design mit neuem Kühlergrill wurde der nun völlig eigenständig entwickelte L 200 erstmals in einigen Karosserievarianten angeboten: Mit 2-türiger Einzelkabine wahlweise als Kurz- oder Langversion, mit verlängerter Club Cab sowie auch noch als Doppelkabine. Diese Vielfalt, die sich auch in der Antriebspalette sowie in den teils neuen Modellbezeichnungen wie Strada (Japan), Mighty Max (Nordamerika) und Triton (Australien) widerspiegelte, legte die Basis für eine weltweite Expansion: 1993 kamt der auf dem Pajero basierende L 200 erstmals nach Deutschland, mit Doppelkabine und 2.5-Liter Turbo.

 

Um den Bedürfnissen gerecht zu werden, da der Pick-up verstärkt als Pkw-Alternative genutzt wurde, präsentierte sich der Mitsubishi L 200 der nächsten Generation im November 1995 innen wie außen grundlegend erneuert. Auch dieses Modell verkaufte sich weit über 1.000.000 Mal. Das Interieur des 5-Sitzers erinnerte mit ausgeformten Türverkleidungen und bequemen Polstern an eine klassische Limousine, was auch noch Ausstattungsdetails wie ein Seitenairbag an der Fahrerseite, elektrische Fensterheber und das in einigen Linien verfügbare ABS unterstrichen. Die Kraft des neuen 2.5 Liter Turbodiesels mit Ladeluftkühlung passte das „Easy Select 4WD“-System an die Oberflächen gut an. Ein Freilauf-Differential vorn und Hybrid-Sperrdifferential hinten sorgten für Stabilität.

 

Die Erwartungen an den im August 2005 vorgestellten Nachfolger waren entsprechend hoch. Sie erfüllten sich, denn das Einsatzspektrum wurde erweitert. Die Neuauflage des L200 kombinierte direkt ein eleganteres Exterieur mit dem größten Platzangebot seiner Klasse, dazu Fahrwerk und Innenausstattung, die sich an einem Pkw ebenbürtig orientierte. Ein neuer Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung ermöglichte höhere Leistungen bei weniger Verbrauch und geringerer Geräuschentwicklung. Als Antriebsvarianten standen 2WD- und 4WD-Systeme zur Wahl. Die neu konstruierte Karosserie konnte außerdem in Crashtests überzeugen.

 

Am Ende standen 1,42 Millionen produzierte Fahrzeuge, die in rund 150 Länder exportiert wurden. Auch die erfolgreiche Teilnahme an der Rallye Dakar und an anderen Offroad-Wettbewerben trug zu der Beliebtheit bei.

 

2014 verfeinerte Mitsubishi das Konzept: Verbesserte Einsatzfähigkeit und Haltbarkeit nur im gewerblichen Bereich, ein Gefühl von Sportlichkeit und Fahrspaß sowie Komfort für alle Passagiere kennzeichneten die folgende Ausgabe des Mitsubishi L200. Zu Einzel- und Doppelkabine gesellte sich die doppeltürige Club-Variante. Anstelle eines jeweils 2.5 Liter großen Diesel- oder Benzin-Motors kommt in Deutschland aktuell der neu entwickelte 2,4-Liter Turbodiesel in unterschiedlichsten Stufen zum Einsatz. Als Alternative zum 6-Gang-Schaltgetriebe steht eine 5-Gang-Automatik zur Wahl. Wer die 2WD-Version wählt, kann erstmals ein „High Rider“-Modell ordern, das genauso viel Bodenfreiheit bietet wie die Allradfahrzeuge. Ein weiterer Schritt in Sachen der Vielfalt. (ampnet/TX)