Der Preis ist heiß.




Bei Dacia kommen im Januar mit der Limousine Sandero und als deren Schwestermodell der Crossover Sandero Stepway zwei wohl recht gut bekannte Fahrzeuge in dritter Generation auf den Markt, die seit Beginn ihrer Konkurrenz, sofern es denn welche gibt, in punkto Preis-Leistungs-Verhältnis erhebliches Kopfzerbrechen bereiten.

 

Beide Fahrzeuge reklamieren für sich, das jeweils preisgünstigste, in Deutschland erhältliche Mobil zu sein, das eine als Auto überhaupt, das andere als SUV. So ist der Sandero in seiner Basisausführung „Access“ ohne Radio schon ab 8.490 Euro zu haben, der billigste Stepway (mit Radio) kostet 11.390 Euro. Für die ersten Probefahrten wählten wir den Sandero mit dem stärksten Benziner sowie den Stepway mit Flüssiggas.

 

Als erster Kandidat trat die Limousine an. Deren Design trägt auch in der dritten Modellgeneration das unverkennbar typische Markengesicht. Das Auto, so heißt es bei Dacia, wirke aber „athletischer als der Vorgänger“. Noch stärker betont seien die vorderen und hinteren Kotflügel, wodurch die Karosserie zusätzlich an neuer Dynamik gewinne. Grundsätzlich neu erscheint die Frontpartie mit LED-Tagfahrlichtern, wodurch die nunmehr größere Fahrzeugbreite stärker in den Blick fällt.

 

Zu kritisieren ist, dass Fahrerin oder Fahrer von innen schwer erkennen können, wo das Auto vorne anfängt und hinten aufhört. Sonst erleben die Passagiere dafür ein für einen Kleinwagen gutes Raumangebot. Das gilt Knie und Gesäß vorne wie hinten, wobei die Sitze auch bei längeren Fahrten ausreichende Bequemlichkeit garantieren. Obwohl der Stepway in der Werbung als Stadtwagen charakterisiert wird, macht der üppige Kofferraum durchaus Fahrten in den Urlaub möglich. Natürlich ist auch der stärkste Sandero noch lange kein vollwertiger Sportwagen. Auf der Autobahn erreicht der Kleinwagen die 100 km/h zufriedenstellend, bis die knapp 170 km/h erreicht sind, vergeht ein zu gewisses Maß an Strecke.

 

Auf den kurvenreichen Sträßchen im Test benahm sich der Wagen aber einwandfrei und folgte dank der neuen elektrischen Servolenkung willig den Befehlen des Menschen am Steuer. Die Federung schluckt auch gröbere Fahrbahn-Unebenheiten, keiner der Passagiere wird zu extrem durchgeschüttelt. Was als Fazit übrig bleibt, ist, dass im Gegensatz zu den ersten Dacia-Modellen, die vor 15 Jahren zur Deutschland-Premiere erschienen, die Qualität der dritten Generation einen Quantensprung an den Tag legt. Bei dem Preis, ein schönes Auto.

 

Die Motorenpalette schließlich verzichtet auf einen Diesel, umfasst drei unterschiedlich starke Benziner und ein Aggregat, das Flüssiggas (LPG) als Treibstoff benötigt. Die Maschine testeten wir im Sandero Stepway.

 

„Stepway“ steht im Englischen für „Schritt“. Damit will Dacia offenbar den Abstand des Crossovers zur Limousine ausdrücken. Vom Unternehmen heißt es dazu: „Bei der dritten Generation setzt die Marke auf einen noch individuelleren Charakter. Merkmal des neuesten Stepway ist neben der eigenständigen Frontschürze mit individuellen Nebelscheinwerfern sowie angedeutetem Unterfahrschutz vorne und hinten im Offroad-Stil erstmals auch eine markant konturierte Motorhaube, die deutlich vom Pendant im Sandero abweicht. Dazu kommt die modulare Dachreling, die sich mit wenigen Handgriffen zum Trägersystem umfunktionieren lässt. Bereits in Serie verfügt der Sandero Stepway jeweils nach Ausstattung über das Multimediasystem Media Control, welches jedes Smartphone über die gleichnamige App mit dem Autoradio verbindet, oder über das integrierte Multimedia-Navigationssystem Media-Nav“.

 

Egal, fast zwei Drittel der Sandero-Interessenten entschieden sich bisher für einen Stepway obwohl etwas teurer. Dafür überbietet sie freilich noch deren angenehme Seiten. Sie ist eine Idee länger, breiter und höher und besitzt eine gewachsene Bodenfreiheit. Das deutet auf ihre Fähigkeit hin, auch mal einen Feldweg bewältigen zu können. Da der Fahrersitz auch serienmäßig höhenverstellbar ist (bei der Limousine nur für die Comfort-Version) behält der Mensch am Lenkrad stets die komplette Übersicht.

 

Die erste Fahrbegegnung mit dem SUV verlief zufriedenstellend. Viel zu meckern gab es nichts, weder auf Landstraßen oder Autobahn, noch im Stadtverkehr. Aus dem hässlichen Entlein ist längst ein stolzer Schwan geworden, dessen Zahlen sich hierzulande gut sehen lassen können: Inzwischen ist die Marke nämlich die Nummer 1 auf dem europäischen Privatmarkt und brachte in den vergangenen Jahren knapp 7 Millionen Fahrzeuge an die Frau oder auch den Mann. (ampnet/TX)