Die DS oder die Formen einer Göttin.




Über kaum ein Automobil sind so viele Bücher geschrieben worden wie über die DS von Citroen. Der Schweizer Architekt Christian Sumi widmet sich in seinem neuen Buch „The Goddess – La Déesse“ der DS von der kreativen Seite und konzentriert sich vor allem auf die Form. Das Buch ist im Verlag Lars Müller Publishers erschienen. 228 Seiten für 35 Euro.

 

Die später zur Göttin erhobene Limousine sprengte im Jahr 1955, als sie auf dem Pariser Salon zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wurde, die Grenzen des automobilen Designs. Bis zu diesem Datum herrschte noch die konventionelle Formensprache, die nur aus den drei Elementen Motorhaube, Passagierabteil sowie Kofferraum bestand. Die fließenden Formen der futuristischen Citroen-Limousine beendeten dieses Konzept.

 

Mit seinen Anmerkungen erklärt Christian Sumi gekonnt die ästhetischen Lösungen, die die Schmiede Bertoni entwickelte, um der Formgebung zu einem einheitlichen Auftritt zu verhelfen. Jedes einzelne Detail, das zum dynamischen Auftritt der Limousine beiträgt, wird von dem Architekten ausführlich dargestellt. Beispielsweise der damals recht ungewöhnliche Verzicht auf einen Kühlergrill. Die Entwickler hatten, dem Wunsch der Designabteilung folgend, die Lufteinlässe unterhalb der Frontstoßfänger verlegt, sodass nichts die Aerodynamik stören sollte. Dass die DS einen heute wenig überzeugenden Cw-Wert von 0,38 erreichte, verschweigt Christian Sumi. Für die damalige Zeit war der Wert allerdings durchaus beachtlich. Nur die Kühlöffnungen für den Innenraum waren gut sichtbar.

 

Neben den Betrachtungen der Ästhetik beschäftigt sich der Architekt aus der Schweiz auch mit der hydropneumatischen Federung der DS und der Werbung für die Limousine, die ebenfalls neue Wege ging. Und am Ende des Buchs spaziert der Autor mit seiner Kamera über diverse DS-Friedhöfe und demonstriert, dass auch Göttinnen sterblich sind. (ampnet/TX)