Die Zukunft des Motorsports liegt in den Städten.




Den Motorsport in die Städte zu bringen, dieses Konzept der Formel E scheint in der vierten Saison endgültig aufzugehen. In Zürich wurde am Wochenende der zehnte Lauf der Saison 2017/2018 ausgetragen. Dafür kippte die Schweiz sogar das mehr als 60 Jahre währende Gesetz, im Land der Eidgenossen keine Rundstreckenrennen mehr auszutragen.

 

Das Geschäft rund um die Formel E blüht. Namhafte Sponsoren wie der Technologiekonzern ABB oder Julius Bär investieren pro Jahr Millionen. Auch die Teams können sich vor Sponsoring-Anfragen kaum retten. Die Zuschauer werden auch immer mehr. Es sind Zustände, von denen die Formel1 mittlerweile träumt.

 

Rund 100.000 Besucher pilgerten bei Temperaturen von über 28 Grad an den Kurs mitten im Herzen der Stadt. Dabei klingen die E-Boliden auf der Piste wie ferngesteuerte Spielzeugautos. Mit einem Unterschied: Ein Rennwagen dieser Serie wiegt rund 880 kg und leistet mit seinem rein elektrischen Batterieantrieb rund 272 PS. Schon während der Trainings und des Qualifyings sorgen die Zweikämpfe oder Überholmanöver für Rennsportaction erster Güte. Dabei kämpfen namhafte Hersteller dort.

 

Dass es sich bei der Formel E um eine zukunftsträchtige Serie handelt, unterstreichen nicht zuletzt die Ankündigungen von Mercedes und BMW, in der kommenden Saison mit eigenen Teams an den Start zu gehen. Schon jetzt kursieren Gerüchte, mit welchen Piloten diese Hersteller die fünfte Saison bestreiten werden. Relativ sicher scheint, dass es sich bei Mercedes um Fahrer aus dem Kader der DTM handeln wird. Immerhin gibt es mit Ex-Formel1-Pilot Nick Heidfeld und Le Mans-Sieger Andre Lotterer bekanntere Namen.

 

Die Formel-E Renner werden in der nächsten Saison rund doppelt so viel Batterie-Leistung entfalten, was für noch schärfere Rennaction und heiße Rad-an-Rad-Duelle sorgen wird. Neben Rom, Paris, Monaco und Berlin steht Zürich dabei wieder als europäischer Austragungsort fest.

 

Aus dem einst verpöhnten und belächelten Event neben den großen Serien ist ernst zu nehmender Motorsport geworden. Zwischen Herbst 2014 in Peking und dem ePrix Zürich liegen Welten. Die Geschehnisse in Zürich zeigen: Autorennsport gehört im Zeitalter von Digitalisierung und E-Mobilität in die Städte. (ampnet/TX)