Doch Hardware-Nachrüstung für Euro5-Diesel?




Im Kampf gegen Luftverschmutzung durch Stickoxide aus Dieselmotoren sollte eine neu aufgespielte Software spürbare Verbesserung schaffen. So lautete das vorläufige Ergebnis der Dieselgipfel im Kanzleramt. So wäre es möglich, drohende Fahrverbote in bis zu 28 deutschen Städten zu vermeiden. Zudem sollten Experten weitere Maßnahmen entwickeln.

 

Diese Gutachter fordern jetzt nach übereinstimmenden Meldungen der Nachrichtenagentur Reuters sowie des Magazins „Der Spiegel“ teure, tief in die Technik eingreifende Nachrüstungen. Vorgeschlagen wird der nachträgliche Einbau von SCR-Katalysatoren, welche in der Lage wären, den Ausstoß von Stickoxiden um 90 Prozent zu senken.

 

SCR-Katalysatoren stehen für die bekannte Technik zur Reduktion von Stickoxiden in den Abgasen von Verbrennungsmotoren. Die chemische Reaktion ist selektiv, das heißt, dass bevorzugt die Stickoxide reduziert werden. Für die Reaktion wird Ammoniak benötigt, das dem Abgas in Form der Harnstoff-Flüssigkeit Adblue zugemischt wird. Die Produkte der Reaktion sind Wasser und Stickstoff. Schon vor gut 10 Jahren wurde bei einem Mercedes E 320 Bluetec erstmals eine SCR-Nachbehandlung eingesetzt, in der ersten Version noch mit Speicherkatalysator. Diese Nachrüstung soll nach Meinung der Experten bei einem größeren Teil der rund 6 Millionen Fahrzeuge der Schadstoffnorm Euro5 möglich sein. Dies hatten sogar die Sondierer von CDU/CSU und SPD schon jetzt in ihr gemeinsames Papier aufgenommen und dort die Nachrüstung bereits verankert. Offen ist, wie sie umgesetzt werden und wer sie bezahlen soll. Immerhin kostet sie pro Pkw nach letzten Informationen gut 1.300 Euro. Wahrscheinlich ermöglicht die Verwendung des SCR-Verfahrens aktuell die Erfüllung der Euro6-Norm und auch der noch strengeren US-Norm.

 

Auf jeden Fall haben jetzt die beiden kommissarischen Minister Barbara Hendricks (Umwelt) und Christian Schmidt (Verkehr) einen ganz neuen Vorschlag zur Abgasminderung in der Hand, wenn sie am 30. Januar bei EU-Kommissar Karmenu Vella zum Rapport hin müssen. (ampnet/TX)