Dominanzanspruch erneuert.




Entwickelt wurde der Wagen unter der Bezeichnung Cajun, aber letztlich wollte Porsche die Assoziation zu einem „Cayenne Junior“ vermeiden: Die Rede ist vom Macan, ein SUV von städtetauglichem Format. Jetzt geht das kleine Sport-SUV aus Zuffenhausen in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus, und dazu hat man den Macan noch einmal aufgefrischt.

 

Von vorn und von der Seite muss man schon etwas genauer hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Doch am sportlichen Heck fällt direkt das durchgehende Leuchtenband ins Auge, das dem Macan einen kühl-eleganten Akzent verleiht. Vorn wie hinten kommen LED-Leuchten zum Einsatz, die Lichtsignatur ist Porsche-typisch.

 

Die Leistungsdaten sorgen dafür, dass die sportliche Optik kein leeres Versprechen bleibt: Schon die Einstiegsvariante mit 245 PS starkem 2,0-Liter Vierzylinder spurtet in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Spitze liegt bei immerhin 225 km/h. Das kompakte Aggregat klingt gedämpft sportlich, der Normverbrauch liegt bei angemessenen 8,1 Litern pro 100 Kilometer. Darüber steht der Macan S, der aus einem 3,0-Liter V6-Turbo stolze 354 PS holt. Diese Variante benötigt für den Standardspurt nur 5,1 Sekunden, und Fahrwiderstände gelangen bei 254 km/h zum Ausgleich.

 

Kam bisher nur der Vierzylinder von Audi, so ersetzt Porsche mit dem Facelift auch die hauseigenen V6-Aggregate durch Audi-Maschinen. Das ist für den Kunden durchaus spürbar: Gerade der neue V6-Motor wirkt weniger aggressiv als der bisherige Porsche-Motor, was nicht zuletzt an den (jüngsten) Abgasnormen liegen dürfte. Die Kraft wird stets über eine 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik auf vier Räder geleitet. Die Gänge werden je nach gewähltem Modus mehr oder weniger zackig eingelegt, auch wenn der akustische Effekt wegen des Otto-Partikelfilters weniger eindrucksvoll ist als bisher. Bedauerlich, dass Porsche die Bedienlogik für den manuellen Schaltmodus nicht an Cayenne und/oder Panamera angepasst hat. Nur beim Macan muss der Wählhebel zum Hochschalten weggestoßen, zum Herunterschalten hingegen nach hinten gezogen werden. Sorry, dies ist aber wenig sportlich!

 

Bei den Tests auf der Landstraße lassen sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fahrmodi gut herausfahren. Sie sind Teil des Sport-Chrono-Pakets, das sich seit jeher auch durch eine Stoppuhr auf dem Armaturenbrett auszeichnet, die so unübersehbar wie selten genutzt ist. Im Sport-Plus-Programm wirkt die Lenkung bei Normaltempo übertrieben schwergängig; wenn man das SUV jedoch fliegen lässt, passt es perfekt.

 

Die Kraftverteilung könnte ruhig noch hecklastiger sein. Dafür beißen die Bremsen kraftvoll und verzögerungsfrei zu. Und der Macan lässt sich auf engen Straßen dank kleinem Wendekreis gut manövrieren. Das macht besonders viel Spaß mit dem optionalen GT-Sportlenkrad, das durch 10 überaus markante Schrauben geziert wird.

 

Im Cockpit wurde Hand angelegt und das Infotainmentsystem mit einem 11-Zoll-Bildschirm auf den aktuellen Stand gebracht. Es lässt sich per Sprachsteuerung oder Touchscreen bedienen, die Belüftungsdüsen sind für den großen Monitor nach unten ausgewichen. Insgesamt wirkt die Mittelkonsole mit ihrer Vielzahl an Tasten allerdings etwas zu zerklüftet.

 

Der interessanteste Macan kommt übrigens erst noch auf den Markt: Es handelt sich um das Spitzenmodell, das seine Turboaufladung stolz im Namen trägt. Mit einem von Audi entwickelten 2,9-Liter V6-Biturbo wird der Macan Turbo mindestens 450 PS auf die Straße bringen. Und auch stilistisch wird sich dieser Turbo abheben.

 

Und so gilt: Der Porsche Macan ist weiterhin alles andere als ein Cayenne Junior. Sondern ein selbstbewusst erneuertes Bedürfnis auf Dominanz in einer immer heftiger umkämpften Fahrzeugklasse. (ampnet/TX)