Dritter Auftritt der schönen Italienerin.




Der Name Giulietta hat bei Alfa Romeo das „Rentenalter“ erreicht. Auf dem Turiner Salon stellte die Traditionsmarke im April 1954 erstmals ein Auto unter diesem Namen vor, ein ansehnlicher Kompaktwagen mit 1,3-Liter Hubraum und 53 PS. Dieser Wagen läutete beim Turiner Autobauer die Massenproduktion ein und lief bis 1964 exakt 131.775-mal vom Band.

 

Es folgten lange 13 Jahre Pause bis erst 1977 die nächste Giulietta in der damaligen Mittelklasse mit einer Vielzahl von Motorvarianten vorfuhr und 1985 das Zeitliche segnete. Es sollte ein Vierteljahrhundert dauern, bis der Autobauer zum 3-mal mit dem traditionsreichen Namen prämierte.

 

Die jüngste Giulietta-Modellreihe gibt es inzwischen seit 2010. Sie stand von Anfang an als die erste von Alfa Romeo, die nur mit turbogeladenen Motoren angeboten wurde und erhielt 2-mal, nämlich 2013 und 2016, eine jeweils nur dezente Verjüngungskur. Jetzt war wieder einmal eine fällig. Doch auch dieses Facelift blieb recht gemäßigt, aus gutem Grund. Denn der Attraktivität des „Julchens“ hat die Zurückhaltung keineswegs geschadet, eher im Gegenteil. Immer noch kann sich ein wahrer Autofan der Anziehungskraft der schönen Italienerin kaum entziehen... Würde Romeo seine Giulietta heute mit diesem Auto durch Verona kutschieren, Familie Capulet hätte wohl kaum etwas gegen ihn als Schwiegersohn.

 

Zurück zur Alfa Romeo Giulietta von heute, die sich neben ihrer Eleganz wiederum durch ein hohes Maß an Sportlichkeit auszeichnet. Sie ist in den Varianten Giulietta, Super, Sport, Lusso (italienisch für Luxus) und als limitiertes Sondermodell Speziale erhältlich. Letzteres soll sich durch besondere Exklusivität auszeichnen und lediglich mit einer Auflage von 30 Exemplaren gebaut werden. Statt wie die Basisausgabe Giulietta mit nur 19.500 Euro schlägt diese Variante mit rund 38.500 Euro zu Buche.

 

Unter der Motorhaube verrichtet, oberhalb der preiswertesten Version, für die es keinen Diesel gibt, je nach Kundenwunsch entweder ein 1,4 Liter großer Benzinmotor mit 120 PS den Dienst oder ein gleich starker Diesel mit 1,6 Litern Hubraum. Beide sind entweder mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe oder dem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. Zusätzlich ist ein 2,0-Lter Diesel (170 PS, Spitze 214 km/h), ausgestattet mit dem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe Alfa Romeo TCT bestellbar, das automatisch schaltet und zudem Fahrerin oder Fahrer sequentielles Schalten ermöglicht. Alle Motoren sind abgasmäßig auf der Höhe der Zeit und erfüllen die Emissionsnorm Euro6d-Temp. Ein E-Antrieb? Nein!

 

Allen Versionen gemein ist die Fahrwerksregelung Alfa Romeo D.N.A. deren Abkürzung allein für die Fahrprogramme Dynamic, Normal und All Weather steht. Unter „Normal“ versteht Alfa Romeo einen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit, „Dynamic“ soll für jene Eigenschaften sorgen, die mancher wohl für eine sportliche Fahrweise hält, und „All Weather“ soll dabei helfen, schwierige Straßenverhältnisse zu meistern.

 

Insgesamt lassen sich so Fahrverhalten und Ansprechen von Motor und Bremsen auf die Wünsche des Menschen hinter dem Lenkrad einstellen.

 

Doch egal in welcher Stellung sich der DNA-Schalter befindet, Freude vermittelt die schöne und temperamentvolle Italienerin allemal. Das liegt an ihrer optimalen Gewichtsverteilung, ihrem sportlichen Fahrwerk und nicht zuletzt an ihrer Eigenschaft spontan, gehorsam und direkt auf alle Lenkbefehle zu reagieren. Besonders auf kurvenreichen Landstraßen bereitet sie viel Spaß. Komfort und Laufruhe gehen in Ordnung, die Sitze vermitteln auch in zügig gefahrenen Bögen anständigen Seitenhalt, nur der Blick nach außen ist etwas begrenzt. Wo das Auto vorne und hinten aufhört bleibt der Erfahrung überlassen. Parksensoren vorne und hinten mit akustischer Warnmeldung und Anzeige im Matrix-Display gibt es bei der Basis nur in Verbindung mit einem 1.600 Euro teuren Komfortpaket, das jedoch zusätzlich eine Reihe weiterer Annehmlichkeiten bereit hält.

 

Ansonsten ist die Grundausstattung aller Ausführungen akzeptabel und umfangreich. Zu ihr gehören wichtige, gängige Fahrerassistenzsysteme wie z.B. ABS, ASR oder Berganfahrhilfe. Zur Sicherheit tragen Airbags, der Seitenaufprallschutz oder die elektronische Bremskraftverteilung bei. Das serienmäßige Infotainmentsystem mit Radio sowie Bluetooth lässt sich entweder per Touchscreen oder Multifunktionstasten am Lenkrad bedienen. Nicht zu vergessen ist das Start&Stop-System (ab der Basis).

 

In den letzten Jahren hat die Liebe der Deutschen zur Giulietta Kratzer erlitten und ist nach einem vorübergehenden Höhenflug in den Jahren 2011 (fast 6.500 Neuzulassungen) und 2012 (gut 5.000) im vergangenen Jahr auf um die 1.000 Verkäufe geschrumpft. Damit will sich Alfa Romeo offensichtlich nicht abfinden. Erstmals integriert das Unternehmen daher die Giulietta in ein privates Carsharing-Angebot. Leasys, die Tochter der FCA Bank, bietet Kurz- und Langzeitmieten sowie das Programm U-Go für privates Carsharing an. Darunter fallen Lösungen für alle möglichen Mobilitätsanforderungen zwischen 5 Minuten und mehreren Jahren. Die Marke Leasys betreut über 45.000 Kunden und eine Flotte mit mehr als 250.000 Fahrzeugen in Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und mittlerweile in Deutschland, Belgien sowie in den Niederlanden. (ampnet/TX)