Echtes Kraftpaket fürs Gelände...




Amerikaner lieben alles ein wenig größer, deshalb hat Jeep gegenüber den Mitbewerbern einen Vorsprung. Seit 76 Jahren baut man Automobile für härtestes Gelände und rollt heute auch erfolgreich auf der SUV-Welle mit. Das für seine letzten beiden Produktionsjahre noch einmal geliftete Topmodell Grand Cherokee fährt nach dem Motto, darf es mehr sein...

 

Schon im Stand zeigt der SRT, dass er nicht auf Spielereien eingestellt ist. Seine unter der langen Haube platzierten acht Kolben verlangen nach Bewegung und komponieren bereits im Leerlauf eine akustische Kulisse, die man innen und außen genießt. Dank der Arbeit der Akustiker dringt der „All American Sound“ unverfälscht an die Gehörgänge, wenn sich der 2,4-Tonner bewegt. Die Geräuschunterdrückung im Innenraum filtert störende Geräusche weg, sodass der V8 die Hauptrolle übernimmt. Die beiden Lüftungskamine auf der Haube deuten ebenfalls an, dass hier eine Maschine arbeitet, die nach Leistung giert.

 

Nun kann man natürlich die Frage stellen, warum die Welt ein SUV mit 468 PS benötigt, der in 5,0 Sekunden von Null auf 100 km/h sprintet, seine max. Geschwindigkeit bei 257 km/h erreicht und so dem Anspruch „Street and Racing Technology“ gerecht wird. „Weil es möglich ist“, wäre eine Antwort. Dieser Jeep ist offensichtlich nicht für schmale Waldwege gebaut, sondern für den rasanten Antritt auf der Autobahn, und doch hält auch der SRT das Jeep-Versprechen und wühlt sich durch den Matsch, klettert über unwegsame Felsen und arbeitet sich steilste Hänge runter.

 

Einmal in Fahrt zeigt sich der sportlichste aller Geländekünstler von der angenehmen Seite, wenn man davon absieht, dass seine Konstrukteure eine etwas härtere Abstimmung gewählt haben und auch Querrillen, vor allem wenn sie kurz aufeinander folgen, sich bemerkbar machen. Daran sollten die Ingenieure arbeiten, die gerade an einem Nachfolger arbeiten. Ansonsten fühlen sich Fahrer und Passagiere angesichts des edlen Ambientes eher in einer Luxus-Sportlimousine als in einem Offroader. Diesen Begriff erwähnen die Marketingexperten übrigens längst nicht mehr. Vielmehr sieht man Jeep inzwischen als SUV-Marke, die im Jahr 1963 mit dem Wagoneer übrigens das erste SUV der Welt auf den Markt gebracht hat. Freilich ohne es wirklich zu wissen, denn der Begriff wurde erst wesentlich später für das Segment kreiert.

 

Der Wagoneer war als Mischling zwischen Nutz- und Familienfahrzeug für ländliche Gebiete gedacht. Davon hat sich der Grand Cherokee weit entfernt, vor allem, wenn man den SRT wählt. Auf der Landstraße zeigt der Jeep, was „American Way of Drive“ bedeutet. Dank seiner Leistung gleitet das Luxus-SUV gelassen über den Asphalt, um bei Bedarf sein Drehmoment nur in den Dienst satter Beschleunigung zu stellen. Innen dominieren, in der Preisklasse nicht überraschend, edle Materialien und die technischen Helfer, wie sie auch von der Konkurrenz bekannt sind.

 

Im Gelände wiederum zeigt auch der sportlichste Jeep seine klassischen Eigenschaften, die bereits seit 76 Jahren zum Genpool gehören. Dank des aktuellen Selec-Terrain-System lässt sich das Fahrverhalten auch in der Luxus-Kabine auf die jeweiligen Fahrbedingungen einstellen. Das System koordiniert dabei bis zu 12 unterschiedliche Systeme, von der Stabilitäts- und Traktionskontrolle bis zu den Schaltpunkten der 8-Gang-Automatik, und passt sie den Forderungen an.

 

Für seinen letzten Auftritt in der Jeep Palette wurde der Grand Cherokee dezent überarbeitet und erhielt u.a. eine neue Frontpartie und Räder. Unter dem Blechkleid blieb die Technik weitgehend unverändert. Die Angebotspalette beginnt mit einem 3.0-Liter Diesel mit 250 PS. In der Otto-Fraktion kommen ein Sechszylinder (3,6 Liter, 290 PS) und neben dem SRT-Aggregat ein weiterer V8 (5,6 Liter, 352 PS) noch zum Einsatz.

 

Wenn es mal ein ganz besonderes Gelände sein muss, dann bieten die Jeep-Experten noch die Trailhawk-Version, dem kein Matsch zu tief, kein Anstieg zu steil ist. Die Preisliste beginnt bei 49.900 Euro für den Laedo (Diesel) und endet beim SRT für 87.900 Euro. (ampnet/TX)