Eigenwillig und ambitioniert.




Der Absatz von SUV wächst schneller als bei allen anderen Segmenten. Da will jeder so schnell wie möglich mit möglichst vielen Modellen dabei sein. So wird aus manchem braven Van wenigstens ein Crossover oder gleich ein SUV. Die müssen sich ihren Platz unter den SUV suchen, am besten per Design, das sie von den Kameraden im C-Segment abhebt.

 

Für Peugeot, der Marke mit dem Löwen, ist es in diesem Umfeld daher selbstverständlich, mit dem 3008 den Konkurrenten die Zähne zu zeigen.

 

In der Tat trägt das neue Kompakt-SUV nicht nur den Marken-Löwen sichtbar auf dem steil stehenden Kühlergrill in die Welt. Zwei Reißzähne trennen die Scheinwerfer vom als Brauen skizzierten LED-Tagfahrlicht. Große Lufteinlässe, der glänzende Unterfahrschutz, aber auch scharfe Kanten und Konturen prägen sein Gesicht, das eher recht wuchtig wirkt.

 

Ambitioniert geben sich auch Seite und Heck. Konkave Seitenteile und ein überdeutlicher Seitenschweller schaffen eine Wespentaille, die das Heck noch stämmiger als den Bug wirken lässt. Der helle Dachspoiler und die ebenfalls metallisch helle Heckschürze mit den eingelassenen flachen Auspuffendrohren und die jeweils drei neben einander, leicht nach außen geneigt stehenden Rückleuchten nehmen dem Heck seine Schwere optisch wieder ab und wiederholen damit den Anspruch, den das Design rundum erwecken will: Ich bin etwas Besonderes, eigenwillig, stark und, man darf bei Peugeot wieder Englisch nuten, ein Statement.

 

Zur optischen Präsenz passt die Papierform des Motorenangebots nicht so recht. Das Leistungsspektrum reicht von 120 PS bis 184 PS; geboten werden dabei 3 Benziner und 4 Diesel. Angesichts des recht geringen Gewichts von rund 1,4 Tonnen bei den Benzinern überraschte sogar der Dreizylinder 1.2 Liter Puretech mit den 130 PSchen aus 1.199 ccm und einem max. Drehmoment von 230 Nm schon bei 1.750 Umdrehungen. Es fühlt sich flotter an als die Papierform erwarten lässt: 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden, bei satten 188 km/h liegt die Höchstgeschwindigkeit.

 

Auf Allradantrieb verzichten die Franzosen beim 3008. Begründung: „Wir brauchen so etwas nicht“. Schließlich biete man genug Traktionshilfen an. Wer dennoch Allrad will, muss bis 2019 warten, weil dann die Plug-in-Version folgt. Die Zurückhaltung beim Allrad passt nicht so ganz zum Anspruch der Franzosen, mit den neuen Modellen als wertig empfunden zu werden. Nur gut, dass sie nun wenigstens eine Wandlerautomatik anbieten und ihr automatisiertes Getriebe aufs Altenteil geschickt haben.

 

So gar kein Hinweis auf das Altenteil findet sich im Innenraum. Hier geht Peugeot beim Weg der neuen Cockpit-Philosophie einen Schritt weiter. Dazu gehört das kleine, tiefsitzende, oben/unten abgeflachte Lenkrad, über das hinweg man auf die virtuellen Anzeigen blickt. Dazu gehört die Verlagerung der Bedienung vieler Funktionen auf das zentrale Display über und in der Mittelkonsole. Allerdings ist das Bedienkonzept nicht mehr ganz so eindimensional digital wie anfangs beim Peugeot 208. Jetzt finden sich unter dem Display ganze 24 Klaviertasten mit Shortcuts. Das erhöht klar die Schnelligkeit und die Sicherheit bei der Bedienung.

 

Dennoch: Im Gegensatz zu alten Bedienkonzepten kommt auch Peugeot mit weniger Knöpfen und Tasten aus. Das hätte die Marke dazu nutzen können, ein aufgeräumtes, sachlich modernes Cockpit zu schaffen, wie es heute z.B. Volvo zeigt. Stattdessen haben die Designer ihre Chance genutzt und sich gut ausgetobt. Das kann, muss man aber nicht mögen.

 

Peugeot hat in den letzten Jahren immer mal wieder einen Neuanfang hingelegt, was sich jedes Mal im Design zeigte. Der Peugeot 3008 ist nun wieder ein solcher Neuanfang. Das Management bezeichnet ihn als die „Grundlage für die Peugeot-Zukunft“. Zudem soll der 3008 der Marke den Weg zu weltweitem Erfolg ebnen. Einer der Wegbereiter dafür soll die GT-Version sein, die als Blue HDI 180 EAT6 mit 184 PS, 6-Gang-Automatik und ab 39.700 Euro das obere Ende der 3008-Skala darstellt.

 

Der GT ist nicht zu übersehen. Zur 3008er-Optik kommt bei ihm noch das Heck komplett in Schwarz. Die Lackierung folgt einer nach hinten ansteigenden Linie, die quer über die stark gewölbten Seitenteile und die Fensterflächen ins Dach verläuft. So wird auch der GT zu einem Symbol für die neueste Linie vom eigenwilligen und starken Statement. (ampnet/TX)