Eine Rallye als letzte Rettung.




Am südwestlichen Rand der Alpen, dort wo sie an die Küste stoßen, ragt ein Fels aus dem Meer. Einst stand ein Tempel des Herakles auf diesem Stein. Ein einzelnes Haus (Griechisch: Monoikos). Diesen Namen trägt das 65 m hohe Felsplateau bis heute. Der Fels von Monaco. Statt des Tempels steht hier heute der Palast der Fürsten.

 

Monaco ist einer dieser Kleinstaaten, bei denen meist gar nicht so klar ist, welcher historische Zufall dazu führte, dass sie überhaupt existieren und auch nicht im Laufe der Jahrhunderte eingegliedert wurden. Zudem steht das Fürstentum für zwei herausragende Motorsportereignisse, den Grand Prix von Monaco und die berühmteste Rallye, die Rallye Monte Carlo. Sie wird am Wochenende sagenhafte 111 Jahre alt.

 

Dass es das nur 2 km² kleine Fürstentum noch gibt, hat die genuesische Familie Grimaldi sehr viel Glück und noch mehr Verhandlungsgeschick zu verdanken. So konnte sich die Familie auf einem sehr, sehr schmalen Küstenstreifen und in äußerst engen Bergtälern zwischen Frankreich und dem heutigen Italien behaupten. Als das Königreich Sardinien im Jahre 1859 Nizza und Savoyen an Frankreich abtrat, und schließlich 1861 zum Königreich Italien wurde, wäre Monaco fast Teil Frankreichs geworden. Doch es kam anders. Die Familie Grimaldi, die die meiste Zeit in Paris lebte und gut mit Kaiser Napoleon III. konnte, trat knapp 95 Prozent des Gebietes an Frankreich ab und durfte diesen recht kargen Fels am Meer behalten. Damit waren eigentlich auch alle Einnahmen weg, also musste eine neue Einnahmequelle gefunden werden.

 

Der Rest ist bekannt: Das Fischer- und Piratennest wurde zu einem der ersten europäischen Örtchen bzw. Länder mit einer eigenen Spielbank. Dies brachte den Monegassen bis um 1900 ordentlich Wohlstand und sichtbares Wachstum ein, doch Nizza und Venedig waren vor allem im Winter attraktiver für den Geldadel. Fürst Albert I. kam auf die Idee, den jungen aber bei finanzkräftigen Kreisen äußerst beliebten Motorsport, als Werbezweck zu nutzen. Dem Fürst schwebte die Idee einer Sternfahrt vor, zu der Autofahrer aus ganz Europa nach Monaco kommen und sich bei der Spielbank versammeln sollten. Da „rallier“ versammeln bedeutet, hieß diese Veranstaltung Rallye Monte Carlo. Erstmals fand diese Ikone des Motorsports im Januar 1911 statt. Und das Event zieht! (ampnet/TX)