Eine Reise in die Geschichte des „E-Bulli“.




Ein vollelektrischer VW „Bulli“ T2, Jahrgang 1979: Gibt es eine schönere Verbindung zwischen Markenhistorie und elektrischer Zukunft? Und von diesem Fahrzeug wurden tatsächlich rund 120 Einheiten gebaut. Eines davon gehört dem ZeitHaus der Autostadt und wurde erst vor 2 Jahren aufwendig restauriert. Eine Reise in die einzigartige Geschichte...

 

2019 wurde eines der wenigen erhaltenen Exemplare für eine Tour in Asien benötigt. Das ZeitHaus besitzt einen solchen Elektro-T2, Jahrgang 1979. Nur fahrbereit war er leider nicht mehr. Daher ging Museumsleiter Andreas Hornig ans Werk. Nachdem ein Entwicklungsdienstleister mit der Restaurierung betraut wurde, fand der (alte) Museumsleiter kundige Experten beim Fraunhofer-Institut in Kassel. Prof. Marco Jung übernahm die Projektleitung, ein Team um Roland Gaber kniete sich in die Technik.

 

Die Restaurierung wurde zur Zeitreise in die Geschichte des E-Antriebs, denn die Technik hatte sich längst gewandelt. Vor allem in Bezug auf den Energiespeicher: Die im Fahrzeugboden angebrachten Bleibatterien wogen fast eine Tonne. Man konnte sie zur Wartung mittels Gabelstapler herausziehen; im Prinzip war es ein Wechselbatterie-Konzept.

 

Auch sonst war der Wartungsbedarf nicht unerheblich. Die Steuerung des E-Motors erwies sich „aus heutiger Sicht als sehr störanfällig, es gab auch Verschleiß“, so Roland Gaber. Volkswagen setzte beim T2 noch auf „Klappertechnik“, eine festverdrahtete Steuerung; die Stromrichter waren von Hand gebaut, die Widerstände aufgelötet. Der „Bulli“ operiert mit 144 Volt, der von Siemens gebaute Gleichstrom-Motor leistet 22 PS.

 

Am Ende lief der T2 wieder perfekt und der taubenblaue Klassiker trat bei einer Vorstandspräsentation auf, ein Symbol für die Innovationskraft der Marke. Und wie fährt sich der E-Transporter? Nicht so schlecht, doch aus heutiger Sicht eher behäbig, finden die Experten. Diese Fahrzeuge seien primär im Flachland bewegt worden; bei einer Geschwindigkeit von 80 bis 90 km/h war Schluss. Wenn doch einmal eine Gefällstrecke kam, mussten darauf geachtet werden, die Drehzahlgrenze des Motors nicht zu überschreiten. Den Rückwärtsgang legt man per Schalter ein.

 

Nach der Tour in Asien kehrte der E-Transporter wieder ins ZeitHaus zurück. Dort wartet der E-Pionier, der Urahn des ID. Buzz, der ab 2022 vom Band laufen wird, nun fahrbereit auf seine nächste Ausfahrt... (TX)