Elektrischer Rückenwind fürs Rennrad.




Bisher galt es in Rennradkreisen als Tabu, den elektrischen Rückenwind zu erwähnen. Doch nun scheint sich die Elektrifizierung auch bei diesen selbsternannten Helden der Straße anzukündigen. Elektrische Antriebe für die sportlichsten aller Räder gab es bisher allein als illegales Technik-Doping. Die Puristen verwiesen zu gern auf das zusätzliche Geweicht!

 

Nun kommt aus China eine kompakte Mittelmotor-Einheit, die erst auf dem zweiten Blick zu erkennen ist. Und auch der Akku passt sich kaum sichtbar ins Unterrohr ein. Bafang, einer der führenden Hersteller von E-Bikes aus Asien, steht hinter der neuen Entwicklung, welche sich auch in den neuen Gravelbikes und Geländerädern bzw. den E-Cyclocrossern montieren lässt. Auf der Bycicle Fair in Shanghai zeigte die Firma jetzt die Komponenten für elektrisch unterstützte Rennräder.

 

Als Zielgruppe haben die Macher bei Bafang u.a. die Rennradliebhaber ausgemacht, die im Alter Muskelmasse ab- und Körpermasse aufgebaut haben, ihrem Sport jedoch treu bleiben wollen. Dass diese Kalkulation stimmig ist, zeigt die wachsende Zahl der durch die Wälder surrenden E-Mountainbikes. Die E-Rennräder sollen nun der nächste Trend werden.

 

Der knapp 2,3 Kilogramm wiegende Motor erreicht eine Nennleistung von 200 Watt und ein max. Drehmoment von 55 Nm. Außerdem lässt sich der Antrieb mit Einzel- oder Zweikettenblatt-Antrieben kombinieren und ist bei Bedarf auch für S-Pedelecs mit einer max. Geschwindigkeit von 45 km/h ausgelegt. Die Elektronik und der im Unterrohr platzierte Akku (200 Wh) bringen weitere 2 Kilogramm zudem auf die Waage, was einem System-Gewicht von 4,4 Kilogramm entspricht.

 

Naturgemäß sind Rennräder für Geschwindigkeiten jenseits des max. E-Tempos von 25 km/h ausgelegt. Daher entfaltet der elektrische Antrieb beim Start, Zwischensprints und Anstiegen primär seine Unterstützung. Während bei „zivilen“ E-Bikes der Tritt nach dem Überschreiten des max. Tempos eher schwerer wird, ist die Bafang-Technik so ausgelegt, dass die Antriebseinheit einen fast widerstandsfreien Tritt ermöglicht, sodass der Muskeleinsatz des Radlers nicht weiter belastet wird. Da der Akku-Einsatz nicht ständig gefordert ist, soll die Kapazität, verspricht Bafang, auch für längere Radstrecken von bis zu 150 Kilometer reichen. (ampnet/TX)