„Elektromobilität passiert nicht irgendwann“.




Daimler stellt die Weichen für eine Mobilität der Zukunft: Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Marke mit dem Stern bereit sein, vollelektrisch zu werden, dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Der Stuttgarter Konzern zeigt auf der „IAA Mobility“ die gesamte Breite seines aktuellen und künftigen E-Portfolios.

 

Herr Källenius, was ist als Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG Ihre wichtigste Botschaft für die IAA2021?

 

Ola Källenius: Ich freue mich sehr auf die IAA. Das ist wirklich ein Signal des Aufbruchs. Die Branche kommt zusammen und zeigt die Zukunft der Mobilität. Wir haben eine neue Stadt, wir haben auch ein neues Konzept. Es gibt nicht allein die Messe, sondern auch den „Open Space“ in der Stadt. Das wird eine ganz spannende und offene Veranstaltung.

 

Wie präsentiert sich auf der diesjährigen IAA?

 

Ola Källenius: Die IAA steht bei uns im Zeichen der Elektromobilität: Die Elektromobilität passiert nicht irgendwann, sondern jetzt. Und wir haben fünf Weltneuheiten mitgebracht auf die Messe.

 

Welche neuen E-Fahrzeuge gibt es denn in München?

 

Ola Källenius: Die fünf Weltpremieren sind der neue EQE, also wirklich aus der Mitte unseres Portfolios. Dann gibt es einen ersten AMG, auch aus der EQ-Reihe, mit dem EQS 53. Wir haben ein Konzept für einen Mercedes Maybach EQS und sogar ein Konzeptauto für eine elektrische G Klasse, also Concept EQG. Und für die Smart-Fans: 2022 kommt eine neue Generation smart und da werden wir auch einen Teaser zeigen für das erste neue vollelektrische Fahrzeug.

 

Welche Entwicklungen sehen Sie derzeit in der Automobilbranche?

 

Ola Källenius: Die Nachfrage nach individueller Mobilität besteht. Das heißt, wir befinden uns in einer Wachstumsbranche. Wichtig ist, dass die technologischen Trends, die die Transformation des Automobilbereichs vorantreiben, sich beschleunigen: Dekarbonisierung und Digitalisierung! Und das ist das, was wir tun. Eine volle strategische Konzentration auf Elektromobilität und vernetzte Fahrzeuge.

 

Bereits jetzt gibt es mit dem EQA, EQB und EQC vollelektrische SUV und mit dem EQS und demnächst auch EQE zwei Luxus-Limousinen. Wird es bald für jede Modellreihe eine vollelektrische Variante geben?

 

Ola Källenius: Unser Anspruch ist es weiterhin der Technologieführer im Luxussegment zu sein. Und allein in diesem Jahr vier Weltpremieren vollelektrischer Autos, das ist eine absolute Produkt-Offensive, in der wir uns befinden. Und es geht noch weiter: Ab 2022 werden alle Segmente, in denen Mercedes unterwegs ist, elektrische Autos im Angebot haben. 2025 wollen wir für jedes Modell, das wir anbieten, elektrische Varianten haben. Das heißt, der Weg Richtung Elektromobilität beschleunigt sich.

 

Die Weltpremiere des EQE ist ein Highlight der IAA. Wie wichtig ist für das Unternehmen diese erste vollelektrische Business-Limousine?

 

Ola Källenius: Die E-Klasse war immer das Herzstück im Portfolio. Dass jetzt so schnell nach dem EQS der kleine Bruder EQE als vollständiges elektrisches Fahrzeug auf einer eigenen Plattform nur für Elektroautos kommt, das ist etwas, worauf sich viele Mercedes-Kunden und -Fans freuen. Was kann dieses Auto? Sehr viele Gene vom größeren Bruder EQS sind auch in diesem Auto drin. Eine super Reichweite. Man kann sehr, sehr schnell laden. Ein fantastisches Auto. Nur um ein Feature zu nennen: Wir haben einen großen Hyperscreen, jeder Beifahrer könnte während der Fahrt nun Bewegtbild sehen. Aber keine Angst, Sicherheit steht immer an erster Stelle bei Mercedes. Sollte der Fahrer den Blick von der Straße nehmen und auch anfangen zu gucken, wird der Screen schwarz. Das heißt, da ist von den Ingenieurinnen und Ingenieuren alles durchdacht. Und die Markteinführung wird noch 2022 sein.

 

Und dann zeigen Sie auch, dass sich E-Mobilität und Luxus richtig gut verbinden lassen...

 

Ola Källenius: Für die, die den ganz besonderen Luxus suchen, steht ja die Marke Maybach schon seit mehr als 100 Jahren für eine besondere Ingenieurskunst. Wir zeigen hier das Konzept Mercedes-Maybach EQS SUV und neben der ästhetischen Schönheit des Autos werden wir ein Innenraumerlebnis anbieten, das es bis jetzt im Markt gar nicht gibt. Da fliegt man im Prinzip First Class, auf der Straße, elektrisch, mit extrem niedrigem Geräuschniveau. Das ist wirklich eine Wohlfühloase. Also für eine Klientel in einem sehr exklusiven Segment ist Maybach demnächst auch elektrisch.

 

Und dann wird auch noch eine Auto-Ikone vollelektrisch...

 

Ola Källenius: Seit nunmehr 40 Jahren gibt es jene G-Klasse. Technik neu, Styling bekannt. Die Fan-Gemeinde um diese Klasse ist einzigartig auf der Welt und es ist vielleicht sogar das Fahrzeug, wenn man es jetzt bestellen würde, mit der längsten Wartezeit. Aber auch hier haben G-Fans uns gefragt: „Könnt ihr den nicht auch elektrisch machen?“ und uns ging durch den Kopf: Geht das überhaupt? Natürlich geht das und wir arbeiten jetzt an einer Serie für eine vollelektrische G-Klasse, die auch selbstverständlich geländetauglich sein wird und einen spektakulären Antrieb bekommen wird. Da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Aber das ist ein wahrer G, aber ohne Emissionen. (TX)