Erdgas-Lobby sieht E-Strategie in der Sackgasse.




Warum fährt jemand mit einem erdgasgetriebenen Auto von Shanghai nach St. Petersburg? Weil es einfach geht. Doch haben Aktionen wie diese bisher nicht das Aufsehen erregt, das zur massenhaften Nachfrage von Erdgas-Pkw hätte führen können. Die Initiative „Blue Corridor Tour“, die jetzt in Berlin Station machte, will das zügig ändern.

 

Bereits vor mehr als 10 Jahren wurde die Initiative ins Leben gerufen, als Klimaschutz und CO2-Vermeidung noch nicht die Aufmerksamkeit wie heute genossen. Der russische Konzern Gazprom gehört zu den großen Unterstützern der Aktion. Jedes Jahr fahren außer Pkw auch Busse und Lkw mit Erdgasmotoren auf wechselnden Routen quer durch Europa, um für die umweltschonende Antriebs-Alternative zu werben. Im Rahmen der Stopps, wie diesmal in Berlin, finden Vorträge, Expertengespräche und Diskussionen über die nationalen Anforderungen, Regularien und Entwicklungspotenziale des Erdgaseinsatzes statt.

 

Mangelnde Unterstützung durch die Politik beklagte Dimitry Khandoga, bei Gazprom für die Abteilung Außenwirtschaft zuständig. Der Vorwurf: Das ökonomische und ökologische Potenzial des Erdgas-Einsatzes im Verkehr werde nicht annähernd ausgenutzt. Damit meint der Manager längst nicht allein nur die Verwendung des überwiegend aus Methan bestehenden Kraftstoffs im Individualverkehr per Pkw, sondern auch beim Gütertransport und auf Schiffen. Bei Letzteren gibt es durchaus vielversprechende Ansätze: VW-Vertreter Stephen Neumann, der sich als „Gasmann des Konzerns“ vorstellte, berichtete von dem Vorhaben, zum Transport von für den Export nach Nordamerika bestimmten VW in naher Zukunft Frachtschiffe mit Gasturbinen zu nutzen. (ampnet/TX)