Erinnerungen an einen Motorradpionier.




Puch sagt allein noch Kennern der Motorradhistorie etwas, der jüngeren Generation ist die Marke unbekannt. Dabei bauten die Österreicher 87 Jahre lang Krafträder, nicht nur das. Mit Produktionsbeginn 1900 gehört Puch zu den frühen Herstellern. Frank Rönicke rückt die Bedeutung der Firma nun in einem Buch noch einmal ins rechte Licht.

 

Wie viele andere Hersteller kam auch Puch über die Fahrradfertigung zum Motorradbau. Der Slowene Janez Puh, der sein Namen auf Johann Puch eindeutschte, eröffnete 1889 in Graz eine Fahrradwerkstatt. Nur 11 Jahre später stellte der gebürtige Slowene sein erstes Motorrad auf die Räder, damit früher als beispielsweise Harley-Davidson oder Triumph. 1906 wurde dann mit dem Automobilbau begonnen. Mit der Verwendung eines Telegabel-Vorläufers ab 1911 setzte das Unternehmen technische Duftmarken in der Motorradgeschichte. In den 1920igern ging die Marke bei den allermeisten Modellen mit Zwei-Taktern zum Doppelkolben über. Das Prinzip wurde Jahrzehnte lang bei Puch gehegt und gepflegt. Auch nach dem II. Weltkrieg blieb die Marke als Teil der Steyr-Daimler-Puch AG international konkurrenzfähig und importierte auch viele Fahrzeuge in die USA. 1955 war man in Graz mit über 60.000 gebauten Zweirädern der größte europäische Hersteller überhaupt, weiß Autor Frank Rönicke.

 

1971 verschwand dann mit der M 125 das letzte echte Straßenmotorrad. Puch konzentrierte sich in der Folge voll und ganz auf den boomenden Mofa-, Moped- und Kleinkraftradmarkt. Modellnamen wie Jet, Cobra und Monza zeigten, wo in dieser kleinen Klasse der Hammer hing. Im großen Nachbarland Deutschland blieb die Marke eher eine Randerscheinung. Renommee fuhr man sich allein im Geländesport ein. 1975 wurde Puch Motocross-Weltmeister in der 250iger Klasse, 2 Jahre später noch mal Europameister im Geländesport mit 75 ccm Maschinen.

 

„Puch: Motorräder 1900–1987“ zeichnet sich durch großes Wissen des Autors aus, bei dem auch immer wieder technische Details zur Sprache kommen, ohne den Laien damit allzu sehr zu verschrecken.  Das Werk von Frank Rönicke ist im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Das Buch hat 280 Seiten mit 350 Abbildungen und kostet 29,90 Euro! (ampnet/TX)