Fahrassistenten verhindern weniger Unfälle als gedacht.




Laut einer Studie des GDV haben Fahrassistenten auf viele Unfälle keinen Einfluss, verhindern in der Praxis weniger Schäden als erhofft und lassen sogar die Reparaturkosten steigen. Auf absehbare Zeit habe der technologische Fortschritt also nur geringen Einfluss, fasst das GDV-Geschäftsführungsmitglied Bernhard Gause die Ergebnisse zusammen.

 

Die neue Technik verhindere in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie, stellen die Autoren der Studie fest. Zur Begründung führen sie als Beispiele an, dass Assistenzsysteme etwa in Baustellenbereichen oder bei widriger Witterung an ihre Grenzen stoßen können. Da darüber hinaus die Autofahrer diese Systeme nicht ständig nutzen, können nach den Prognosen des GDV im realen Straßenverkehr weniger Schäden verhindert werden, als es unter idealen Bedingungen möglich wäre.

 

Als nachteilig aus Sicht der Versicherungen erweist sich zudem, dass durch Reparaturen an hoch technisierten Fahrzeugen, etwa wenn bei einem Unfall teure Sensoren oder Kamerasysteme beschädigt wurden, gleich hohe Kosten entstehen. So verteuert nach GDV z.B. ein System den Austausch einer ganzen Windschutzscheibe um rund 30 Prozent.

 

Darüber hinaus ist laut der Studie am Ende davon auszugehen, dass die Verbreitung der neuen technischen Systeme nur langsam vorankommen wird. Denn neue Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen werden nur für Neuwagen angeboten und auch da zunächst für wenige. Somit werden viele Jahre ins Land gehen, bis die neue Technik nach Markteinführung in nahezu allen Fahrzeugen vorhanden ist, erwartet der GDV. Der Verband konstatiert unterm Strich insbesondere gegenläufige Entwicklungen: Weniger Unfälle führen auf der einen Seite zu geringeren Entschädigungsleistungen der Versicherer, auf der anderen Seite jedoch steigen durch den Einbau der sensiblen Technik die Kosten. (ampnet/TX)