Feurig trotz Milde.




Es ist ein überaus erfolgreiches Quartett; die vier Kompakten aus dem VW-Konzern dominieren ihre Klasse. Der Golf 8, der Audi A3, der Skoda Octavia und am Ende aber nicht zuletzt der Seat Leon. Das Angebot der spanischen Tochtermarke ist jüngst erneuert worden und startet nun bei Preisen von rund 20.000 Euro.

 

Neu in der Riege ist der Antriebsstrang mit einer milden Hybridlösung. Das 48 V Bordnetz soll beim Benzinsparen helfen und kommt mit einem 150 PS starken 1,5-Liter Turbobenziner für knapp 30.000 Euro.

 

Der Leon will eine Spur schicker, frecher und sportlicher sein als seine Brüder. Auf 4,37 m ist der Spanier gewachsen, der Radstand auf 2,69 m gestreckt. Das ist vor allem für die Mitfahrer auf der Rückbank schön, die komfortabel und ohne Kniekontakt mit der Rückenlehne der Vordersitze ihren Platz einnehmen können.

 

Außen fallen dieser in Schönschreibschrift am Heck lesbare Namenszug und der jetzt sechseckige Kühlergrill an der Front auf. Markant sind die Sicken über den Kotflügeln, die bei Seat schon seit geraumer Zeit zur Formensprache gehören und damit markentypisch sind. Die A-Säulen wanderten nach hinten, die Motorhaube streckt sich weit zwischen den LED-Scheinwerfern und der Windschutzscheibe. Die sind auch in einer Voll-LED-Version zu haben. Das kostet dann 900 Euro extra, umfasst dazu das schicke, quer über das Heck verlaufende LED-Leuchtenband. Geschummelt wird allerdings mit den beiden links und rechts platzierten, eckigen Auspuffendrohren. Sie dienen nur der Optik und haben keine Funktion. Der Auspuff endet unsichtbar unter dem Stoßfänger.

 

Beim Druck auf den mit rotem Licht pulsierenden Startknopf springt der Vierzylinder mit kraftvollem Laufgeräusch an. Über den Wahlhebel des serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebes (7 Gänge) lässt sich direkt die Fahrstufe D einlegen, dann zischt der Leon mit sanfter E-Unterstützung in 8,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Auch beim Überholen ist der Boost spürbar. Der über einen Riemen mit dem Motor verbundene Starter-Generator steuert primär bei niedrigen Drehzahlen entscheidend Kräfte bei. Beim Bremsen rekuperiert er die Energie und speichert sie in einer versteckten Flachbatterie.

 

250 Nm Drehmoment liefert der Vierzylinder allerdings schon selbst bei 1.500 Umdrehungen. Unter mangelnder Durchzugskraft leidet der Leon eTSI demnach nicht. Auf den Verbrauch hat die 48 V Technik aber kaum Auswirkungen. Nach NEFZ-Messzyklus liegt diese um 0,1 Liter unter dem des Brudermodells ohne Mild-Hybrid. In der Praxis wird jedoch auch der realistischere WLTP-Wert deutlich überschritten. Statt der genormten 6,1 Liter auf 100 km genehmigte sich der neue Seat selbst bei moderater Fahrweise 0,7 Liter mehr. 50 Liter Tankinhalt bringen Reichweite.

 

Fahrspaß bietet der Leon in erheblichem Umfang. Die präzise Lenkung und das völlig stufenlos von Komfort über Eco bis zu Sport einstellbare adaptive Fahrwerk tragen dazu bei. Stoisch fährt der Spanier geradeaus, Kurven werden schwungvoll genommen, bleibt dabei lange neutral bis ein sanftes Untersteuern zum Maßhalten mahnt. Der Federungskomfort verwöhnt mit sanfter Dämpfung bei entsprechender Einstellung, erst wer den Sportmodus bemüht, muss mit härterer Gangart rechnen, freut sich dann aber über deutlich reduziere Karosserieneigung. Die 17 Zoll großen Leichtmetallräder sind bei der FR-Version, die beim eTSI obligatorisch ist, immer zum Serienstandard.

 

Ob die Mild-Hybrid-Version sein muss, sei dahingestellt. Schließlich gibt es eine ganze Reihe Benzinvarianten und nun wirklich saubere Diesel. Außerdem nicht zu verachten ist die Erdgas-Ausführung des Leon. Wer sich für die Plug-in-Version interessiert, muss sich noch gedulden. Wobei die, außer der Steuerersparnis der Umwelt keine Vorteile bringt. (ampnet/TX)