Flotter Auftritt mit sanftem Gemüt.




4,07 m lang und mit 4 Türen samt Heckklappe entspricht der Mazda2 der gängigen Konfiguration eines Kleinwagens und folgt brav den typischen Pfaden der Marke. Also stramme Formen im Mix mit ausdrucksstarken Rundungen, vor allem aber zu einem Verzicht auf den Turbolader. Sein saugender Vierzylinder bringt es auf 90 PS.

 

Für knapp 19.200 Euro ist gibt es bereits das Topmodell der bereits seit dem Modellwechsel im Frühjahr gesundgeschrumpften Baureihe.

 

Das Design ist spannungsreich und nicht verspielt. Vor allem die Seite offenbart ein Wechselspiel von Licht und Schatten, die Gestaltung der Karosserie ist hier einen zweiten Blick wert. Innen gefällt die sorgfältige Verarbeitung und gute Materialqualität, die Bedienung könnte einfacher nicht sein. Der Sitzkomfort ist ausgezeichnet. Auch große Fahrer finden eine weitgehend ideale Position am kleinen Lederlenkrad, den Überblick beim Rangieren verbessert eine Rundum-Kamera. Das Volant lässt sich verstellen, nur die grobe Rastung der Lehne fordert Kompromisse. Und gewöhnen muss man sich auch an die Geschwindigkeitsanzeige. Allein digital wird das Tempo dargestellt, dafür ist der Drehzahlmesser äußerst üppig dimensioniert. Alle Schalter sowie Tasten erklären sich selbst, der Spurhaltehelfer lässt sich mit einem Knopfdruck deaktivieren und meldet sich nach einem Zwischenstopp nicht automatisch wieder zu Wort. Sehr angenehm, denn die Spurüberwachung verwechselt gerne Reparatur-Teerlinien auf der Fahrbahn mit Markierungen. Auf dem Mitteltunnel sitzt das Steuerung des Infotainmentsystems, eine Spur zu weit nach hinten ist sie gerutscht, so dass der Arm etwas angewinkelt werden muss, um sie zu erreichen. Dies gilt außerdem auch für die Lautstärkeregelung der Audioanlage, immerhin lässt sie sich auch über die Fernbedienung am Lenkrad kontrollieren. Alles nur Gewöhnung…

 

Den Startbefehl bekommt der 1,5-Liter Vierzylinder mittels Knopfdruck, unauffällig nimmt der Benziner seine Arbeit auf und treibt den Mazda2 im Stadtverkehr munter voran. Bei der Wahl des passenden Gangs in der City fällt die Entscheidung aber schwer. Bei Tempo 50 im 5. Gang quält sich der Motor mit kaum 1.000 U/min, im 4. Gang dreht das Aggregat zu hoch. Zwar schaltet sich das Getriebe recht präzise, wenn auch etwas knochig, aber die Abstufung der Gänge zielt klar auf Verbrauchsvorteil. Beim Überholen ist immer flinkstes Herunterschalten angesagt.

 

Lange dauert es, bis der kleine Mazda sein Spitzentempo erreicht hat, dann tourt die Maschine zwar mit konsummindernder Drehzahl, von der Durchzugskraft ist nichts mehr übrig. Ein Turbo könnte helfen. Gewiss darf man von 148 Nm Spitzendrehmoment bei 4.000 U/min wohl keine Wunder erwarten, ein wenig mehr Spritzigkeit wäre nett gewesen. Dies gilt nur für das flotte Fahren auf der Landstraße, in der Stadt kommt der 1.100 kg Japaner mit Bravour ans Ziel.

 

Spürbar werden diese Sparmaßnahmen tatsächlich beim Verbrauch. 5,9 Liter genügen dem Mazda2 für 100 km, das ist manch ein Konkurrent mit größerem Durst unterwegs. Nicht nur Leichtbau und Verzicht auf Turbo verringern den Konsum, auch Mildhybrid-Technik mit riemengetriebenem Starter-Generator hilft entsprechend. Über diesen wird die Bremsenergie umgewandelt und in einem Kondensator abgespeichert. Dies hilft dem smarten Elektriker beim Ampelstopp, wenn die Automatik die Maschine abstellt, für eine kaum spürbare, ruckfreie Wiederbelebung des Motors, wenn der Fahrer den Fuß von der Bremse nimmt sowie die Kupplung kommen lässt. Energie, die nicht erst erneut erzeugt werden muss.

 

Dass sich doch noch eine gute Portion an Fahrspaß im Überlandverkehr einstellt, ist dem agilen Fahrwerk zu verdanken. Die G-Vectoring-Control gehört zur Serie, sie reduziert das Drehmoment beim Einschlagen der Räder vor der Kurve für Sekundenbruchteile und verlagert so Gewicht nach vorne. Diese Technik macht sich kaum bemerkbar, verbessert aber das Einlenkverhalten und die Spurstabilität des frontgetriebenen Mazdas erheblich. So lässt sich der Kleinwagen präzise und sicher durch die Kurven steuern, dass die Lenkung selbst genau und sensibel ist, erfreut umso mehr. Auch beim Federungskomfort gibt es nicht viel zu kritisieren. Das sanfte Abrollverhalten der Räder ist angenehm, diese Abstimmung minimiert Karosseriebewegungen klar.

 

Mit der Ausstattung Sports-Line streckt sich der Mazda2 bei Komfort und Sicherheit auf das Niveau der Großen. Das Matrix-LED-Licht, Sitz- und Lenkradheizung sowie verbesserte Konnektivität samt Erkennung von Verkehrszeichen, 360 Grad Kamera oder Head-up-Display waren bisher nur oberhalb der Kleinwagenklasse bekannt. Mit 732 Euro extra bezahlt werden muss unter wenigen anderen Posten das Navi-System und bei der Lackierung ist nur Weiß aufpreisfrei zu haben. Das schicke Magma-Rot-Metallic, wie auf beinah allen Bildern bei einem neuen Mazda, kostet 927 Euro extra. Immerhin knapp 5 Prozent des Gesamtpreises. (ampnet/TX)