Flotter Franzose mit langer Leitung.




Satte 83 Jahre benötigte Peugeot, bis für die Durchnummerierung seiner Kleinwagen die Zahl 208 fällig war. Bis 2019 sollten unter diesem Code Autos vom Band rollen. Jetzt kommt mit der zweiten Modellversion ein neuer Peugeot 208 auf die Märkte, der gleich mit drei verschiedenen Motorvarianten auftritt: als Benziner, als Diesel und als E-Auto.

 

Damit haben die Franzosen in Kürze vier, allein mit Strom betriebene Fahrzeuge im Programm. Den Stadtwagen iOn, den kompakten e-208, das SUV e-2008 und den Kleintransporter Partner Electric. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Ab dem Launch unseres neuen Kleinwagens werden wir in Zukunft alle neuen Pkw-Modelle mit einer elektrifizierten Variante anbieten. So können unsere Kunden den Antrieb wählen, der zu ihrem Lebensstil passt“, sagt Steffen Raschig, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland. „Wir wollen nun im B-Segment einen Kontrapunkt setzen“.

 

War der Vorgänger 208 gegenüber dem 207 ein wenig geschrumpft und um bis zu 173 kg leichter geworden, so legte der neue 208 in der Länge wieder etwas zu. Was das Gewicht angeht, so setzte der Franzose seine Schlankheitskur aber fort. Diesmal sorgt die neue Plattform CMP für den Gewichtsverlust. Rund 30 kg. Nach Angaben von Peugeot bietet sie eine ganze Reihe weiterer Vorteile wie eine verbesserte Aerodynamik durch einen glatten Unterboden sowie elektronisch gesteuerte Lufteinlässe. Außerdem verursache sie weniger Vibrationen, zeige eine verbesserte Schall- und Wärmedämmung sowie ein paar Fahrerassistenzsystemen werden zum Standard, die sonst nicht in dieser Klasse stecken.

 

Dass die Optik eines Autos für die Kaufentscheidung eine Rolle spielt, dürfte wohl außer Zweifel stehen. So gaben sich die Peugeot-Designer auch alle Mühe, ihrem kleinen Fronttriebler außen wie innen möglichst viel Eigenständigkeit zu verpassen. Darüber, ob das an allen Ecken und Enden gelungen ist, gehen die Meinungen auseinander. Ein Plus ist die Länge und die um gut 3 cm tiefer gelegte Karosserie, was dem Fahrzeug zusammen mit der leicht nach hinten versetzten Windschutzscheibe eine gestreckte Linienführung und gleichzeitig einen sportlichen Auftritt gibt.

 

Stolz ist man auf die Gestaltung der Armaturentafel. Wobei diese freilich ein gewisses Quantum an Harmonie vermissen lässt. Der nur optional erhältliche 13,0 Zoll große Bildschirm für Radio, Navi und das andere Infotainment will so gar nicht zum links daneben liegenden und den klar höheren Ausstattungen vorbehaltenen Instrumenten in einer 3D-Optik passen. Er wirkt zusammen mit der darunter liegenden Klaviertastatur mit einer Reihe von Kipphebeln für wichtige Funktionen wie nachträglich aufgesetzt. Welchen autofahrerischen Nährwert zudem eine 3D-Anzeige für Geschwindigkeit und Drehzahl hat, bleibt leider im Dunkeln.

 

Lob verdient dafür das kleine, in Geradeaus-Stellung auf der Oberseite abgeflachte Lenkrad, das nicht nur gut in der Hand liegt, sondern auch noch einen ausgesprochen sportlicheren Charakter verbreitet und hält...

 

Sowohl der Diesel mit 102 PS als auch der etwas schwächere Benziner sowie dessen stärkerer 131 PS-Bruder gehen hier so beherzt zur Sache, dass die Frontpassagiere die Leistung der Sitze in puncto Seitenführung auf Anhieb schätzen lernen. Das Fahrwerk und die Lenkung kommen mit jedem Kurvengeschlängel auf Landstraßen vorbildlich zurecht, der Spaß im Peugeot 208 gehört quasi zur mitgelieferten Grundausstattung. Nur Schlaglöcher und extrem unebene Straßendecken sorgen wegen des sportlicher abgestimmten Fahrwerks bisweilen für Unbehagen. Längere Autobahntouren gehen fast komplett ermüdungsfrei vorbei, und auch die Geräuschdämmung schafft es, dass es den Ohren verborgen bleibt, ob da vorne nun ein Benziner schnurrt oder gar ein Diesel nagelt.

 

Wie jedes E-Auto begeistert auch der Peugeot e-208 durch sein direkt zur Verfügung stehendes Drehmoment. „In der Ruhe liegt die Kraft“, soll schon der chinesische Philosoph Konfuzius gewusst haben. Nur Wind- und Reifengeräusche machen sich in dem batteriebetriebenen Fahrzeug bemerkbar. Die Batterie ist hier im Fahrzeugboden untergebracht. Somit gleicht das Raumangebot und das Kofferraumvolumen des e-208 denen der Versionen mit Verbrennungsmotor. Müsste man nur nicht aufladen!

 

Zum Aufladen gibt es drei mögliche Optionen: Die Batterie kann an einer Haushaltssteckdose und an einer verstärkten Steckdose vom Typ Green Up Legrand aufgeladen werden. Bei letzterer beträgt die Ladezeit immer noch 16,30 Stunden. Ohne sie vergehen sogar mehr als 24 Stunden. Mit einer Heimladestation, der so genannten Wallbox, braucht es auch noch 5,15 Stunden beim dreiphasigen Laden (11 kW). An einer öffentlichen Ladestation kann die Batterie an eine 100 kW-Ladesäule angeschlossen werden und lädt sich dann in rund 30 Minuten auf 80 Prozent. (ampnet/TX)