Ford Explorer Plug-in Hybrid: Alternative à la USA!


Insgesamt 18 Modelle mit teil- oder vollelektrischem Antrieb will Ford bis Ende 2021 auf die Märkte bringen. Dabei reicht die Stromer-Palette über 48 V Midlhybrid-Technik bis zum vollelektrischen Modell. Politisch verhält sich Ford also korrekt. Ob allerdings auch der neue Ford Explorer Plug-in-Hybrid von Öko-Puristen als Friedensangebot anerkannt wird?

Ford Explorer Plug-in Hybrid

Ford


Als ur-amerikanisches SUV dürfte das neue Modell den Umweltaktivisten allein aufgrund seiner schieren Größe die Zornesröte ins Gesicht treiben. Dabei ist das SUV in Bezug auf Verbrauch sowie Abgasverhalten schon ein Musterknabe. Doch falls es tatsächlich von der einen oder anderen Mutter am Steuer als morgendliches Transportmittel für die Kleinen zum Kindergarten oder zur Grundschule eingesetzt wird, dürfte der Berg aus Eisen als Provokation in Reinkultur hier zu Lande Furore machen. In den USA dagegen regt sich über ein solches Vehikel niemand wirklich auf...

 

In den USA steht der Typ als erfolgreichstes SUV in den Statistiken. Bis heute konnte Ford über 8 Millionen Exemplare der Baureihe verkaufen, angeblich sind davon immer noch rund 3,5 Millionen weltweit unterwegs. Mittlerweile gibt es mit dem jüngsten Spross die 6. Generation, diesmal mit Plug-in-Hybrid Technik, 7 Sitzen sowie viel luxuriöser Ausstattung in Serie und, amerikanischer geht es kaum, 10-Gang-Automatik.

 

Von der Seite betrachtet verbreitet dieses über 5 m lange SUV aufgrund seiner sanft nach hinten abfallenden Linie einen Hauch von Sportlichkeit und Dynamik. Vorne verraten Motorhaube, Grill und Scheinwerferpartie als Gesicht mit freundlichem, aber trotzdem überlegenem Lächeln, dass dahinter eine Menge kraftvoller Pferde nur darauf warten, losgelassen zu werden, um alle Räder auf einmal in Bewegung zu setzen... Und in der Tat löst ein beherzter Tritt aufs Pedal einen vehementen Vorwärtsdrang aus, der einen in die Sitze presst und den man zunächst dem Koloss, der für Europa in Chicago vom Band rollt, auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Immerhin 2,5 t Leergewicht und wenn es sein muss mit zusätzlich 694 kg in Form von Menschen plus Gepäck wollen hier auf die Sprünge gebracht werden. Damit haben aber die 457 PS aus Benzin- und E-Motor leichtes Spiel. Vulgo: Dieser Explorer haut ab wie Schmitz Katze, was jedoch beim max. Drehmoment von 825 Nm kein Wunder ist.

 

Dennoch trägt das SUV zum drohenden Klimawandel nur wenig bei. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Fahrerin und/oder Fahrer unter komplett verschiedenen E-Fahrprogrammen wählen können. Im „EV Auto-Modus“ sucht sich das SUV selbst aus, welche Energie es gerade gerne hätte, der „EV Jetzt-Modus“ sorgt für rein elektrischen Betrieb beispielsweise in innerstädtischen Problemzonen, beim „EV Später-Modus“ fährt das SUV primär mit Benzin und nutzt die beim Bremsen entstehende Energie zum Laden der Batterie und beim „EV Aufladen-Modus“ tritt der Benzin-Motor als Generator für den Akku in Aktion. Außerdem passt sich der Explorer auf Befehl seines Menschen am Lenkrad an unterschiedliche Straßen-, Witterungs- und Geländebedingungen an. Der Allradantrieb verarbeitet alle 10 Millisekunden die Informationen, die die vielen Sensoren liefern. Im Normalfall wirkt die komplette Kraft immer nur auf die Hinterräder, bei Bedarf aber auch zusätzlich auf die vorderen Räder. Bei Bedarf…

 

Über Platz im großen Gefährt braucht sich niemand Sorgen zu machen. Die Passagiere schauen aus höherer Position auf die übrigen Fahrzeuge herab, nur der höhere Einstieg könnte Senioren etwas schwerer fallen. Das Geräuschniveau im Innern lässt Gespräche in Flüsterlautstärke zu, weil extra gegenläufige Schallwellen aus dem Audiosystem akustische Störquellen wie Motor-, Abroll- und Windgeräusche egalisieren. Eine Menge moderner Fahrer-Assistenzsysteme machen darüber hinaus das Bewegen des großen SUV zu einem Kinderspiel. Sie reichen z.B. vom aktiven Park-Assistenten über eine intelligente adaptive Regelanlage für Geschwindigkeit und dem Tote-Winkel-Assistent bis zum Fahrspurhalter.

 

Der Größe dieses SUV angepasst scheint auch der gewaltige Bildschirm von der Dimension eines um 90 Grad gedrehten Laptops für Navi und alle möglichen weiteren Informationen zu sein. In Deutschland ist der Ford Explorer, dessen Auslieferung natürlich schon begonnen hat, in den beiden Ausstattungsversionen ST-Line sowie Platinum erhältlich.

 

Dies alles hat seinen Preis, der bei rund 76.000 Euro beginnt und trotz des einen oder anderen Sonder-Ausstattungswunschs nicht sonderlich über mehr als ein paar wenige Scheine ansteigt, da diese Liste erfreulich kurz ist. Darüber können sich jedoch nicht alle Bürger in Europa freuen. Der Ford Explorer Plug-in-Hybrid bleibt solchen Ländern vorbehalten, in denen Rechtsverkehr herrscht. Großbritannien usw. fehlen also. (ampnet/SW)