Ford Focus RS: Mehr Maschine als Auto!


Gehören Sie auch zu den Menschen, die mit eingeschalteter Launch Control aus der Garagenausfahrt preschen und jeden Ampelstart für sich entscheiden wollen oder im Driftmodus schwungvoll und spektakulär mit einer 180-Grad-Drehung vor dem Supermarkt einparken? Sicher nicht. Möglich wäre es jedoch rein theoretisch mit dem neuen Ford Focus RS.

Ford Focus RS

Für Fahrspaß sorgen im 350 PS starken und 266 km/h schnellen Focus aber auch schon die beiden anderen zum Straßenverkehr tauglichen Stufen. Bereits im „Normal“-Betrieb garantieren Motorleistung, Allrad und Torque Vectoring sowie die nochmals steifere Karosserie eine sehr hohe Performance. Die lässt sich im „Sport“-Modus steigern. Gaspedal und Lenkung reagieren dann eine Spur spontaner, die Stabilitätskontrolle lockert die Zügel ein wenig, während das betörend bassige Röhren aus beiden Endrohren sowie hin und wieder ein Auspuffknallen diesen Spaß begleiten. Dabei schaltet Ford nicht automatisch die Dämpfer straffer. Das soll der Fahrer per Knopfdruck am Blinkerhebel selbst erledigen, wenn er sich das denn antun möchte. Die 40 Prozent härtere Einstellung sei nur etwas für die Rennstrecke, sagt Chefentwickler Tyrone Johnson.

 

Die Frage der Federung zeigt, wohin die Reise geht: Ford offeriert mit dem Focus Rallyesport ein alltagstaugliches Familienauto, mit dem man es im wahrsten Sinne des Wortes auch mal krachen lassen kann. Der RS ist der erste, der im Rahmen der „One World. One Ford“-Strategie global angeboten wird. Und im Gegensatz zu all seinen Vorgängern erstmals und vor allem ausschließlich als Fünftürer. Das erhöht den Wert im Alltagsgebrauch, zumal sich die Rücksitzbank geteilt umklappen lässt.

 

Der optische Auftritt fällt entsprechend etwas zurückhaltender aus als bisher gewohnt. Die Frontpartie verdankt ihre Gestaltung vor allem dem höheren notwendigen Luftdurchlass und der Kühlung der Bremsen, der Diffusor im Heck reduziert den Auftrieb. Nur die kleine, weiß verglaste Nebelschlussleuchte in seiner Mitte wirkt deplatziert, soll aber ein wenig an die Bremsleuchte von Formel1-Rennern erinnern. Natürlich darf bei 350 PS ein Dachspoiler nicht fehlen, und natürlich darf er auch ein wenig markig daherkommen. Er ist jedoch deutlich kleiner als beim 2009er-Modell und fügt sich auch wegen der in Wagenfarbe lackierten Seiten viel harmonischer in die Karosserielinie ein. Apropos 2009er-Generation: Das giftige Grün hat Ford gegen ein nicht weniger auffälliges „Nitrous“- Blau ausgewechselt. Ansonsten hält sich die Lackierung eher bedeckt.

 

Der 2,3-Liter Motor verrichtet seinen Dienst auch im kleineren Mustang, wurde für den Einsatz im Focus RS aber neu abgestimmt. Das Ergebnis sind besagte 350 Pferdestärken bei 6.000 Umdrehungen und 440 Nm Drehmoment zwischen 2.000 und 4.500 Touren. Mit Overboost sind es für max. 15 Sekunden noch einmal 30 Nm mehr. Das lineare Aggregat atmet ab ab 3.500 U/min noch einmal tiefer durch. Wenn dann bei knapp 6.000 Touren im Rundinstrument ein „RS“ aufflackert, wird der nächste Gang empfohlen. Bei rund 6.700 Touren kommt sonst der Begrenzer...

 

In 4,7 Sekunden können versierte Fahrer aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. Weniger ambitionierte Fahrzeugführer dürfen sich auch ohne Beschleunigungsorgien über die sehr hohe Spurtreue und fehlende Untersteuertendenzen freuen. Vor allem auf engen Landstraßen spielen das Torque Vectoring und die Fähigkeit, bis zu 100 Prozent der Kraft hinten an das kurvenäußere Rad zu leiten für eine treues Kurvenfahren. Der Focus RS zieht sich souverän in die Kurve hinein und am Ausgang darf man den Pferdchen sehr früh ordentlich die Sporen geben. (ampnet/SW)