Ford Mondeo Titanium: Mehr geht wohl kaum!


Wenn dieser Ford Mondeo mit seiner Fließheck-Karosserie in dunklem, metallischem Grau vor einem steht, dann kommt einem schon mal ein Begriff von gestern in den Sinn; schwere Limousine. Er wirkt schon sehr ausgewachsen, obwohl er mit 4,87 Metern und einem Leergewicht von rund 1,6 Tonnen nicht zu den übergroßen oder übergewichtigen gehört.

Ford Mondeo Titanium

Aber dieser Ford Mondeo signalisiert mit seinem auf Breite und Masse angelegtem Äußeren die Zugehörigkeit zu besseren Kreisen!

 

Dabei entzieht sich die Limousine mit seiner eleganten Erscheinung dem üblichen, manchmal übertriebenen Trend zu dynamischen Elementen. Auch die „Powerdomes“ auf der Motorhaube stehen diesem Anspruch nicht entgegen. Wer seine US-Vergangenheit kennt, könnte dabei auf die Idee kommen, das Design sei eben von diesen Vorlieben fürs Große bestimmt. Vielen Amerikanern bietet ihr Fahrzeug ein sicheres zu Hause.

 

Diese Geborgenheit zu mögen, muss sich niemand vorwerfen lassen. Sie beruhigt. Der Mondeo führt einen nicht in Versuchung. Ampelrennen sind für andere. Gute Reisegeschwindigkeiten bei niedrigem Geräusch sind eher sein Element. Passend dazu bietet dieser Ford Mondeo Sitz- und Federungskomfort sowie viel Raum. So entsteht ein Langstrecken-Ambiente, aber nicht auf dem schwammigen Niveau, für das Amerikaner bekannt sind, sondern durchaus ausgewogen, für Europäer...

 

Ein etwas mehr europäisches Händchen hätte man den Designern des Armaturenträgers gewünscht. Mit Details und Akzenten in edlem Material eine Umgebung zu schaffen, die man gern sieht, liegt den Europäern mehr. Beim Mondeo wird selbst der weiche und hochwertige Kunststoff zum eher biederen Hintergrund für Knöpfe, Regler und den etwas tief sitzenden Infotainment-Touchscreen, der oft nachdrückliches Tatschen verlangt. Überzeugt haben uns die Anzeigen im Blickfeld des Fahrers, nicht nur bei der Gestaltung, sondern auch mit ihrem Informationsgehalt. Hat man das volle, reichhaltige Angebot an Fahrer-Assistenzsysteme an Bord, sagen die zwei Rundinstrumente und das Display, was Sache ist.

 

Zu den Systemen gehört auch ein adaptiver Abstands-Regeltempomat, der leider beim Stau nicht auf null herunterbremst. Dennoch wird mit dem aktiven Fahrspur-Assistenten ein kommodes Staufahren möglich. Bei diesem Assistenten lässt sich der Charakter des Bremseneingriffs zum Richtungswechsel einstellen. Ist man ein Freund klarer Reaktionen, empfiehlt es sich, das System bei schneller Fahrt abzuschalten. Schon bei Annäherungen an eine Linie reagiert das System hart. Wer etwa bei Tempo 200 km/h nicht ganz exakt die Mitte der Spur trifft, der kann sich zwischen den beiden Linien „aufschaukeln“. Das ist lästig und übertönt den sonst sehr guten Eindruck, den die Lenkung hinterlässt.

 

Als leichtgängig und gut erlebten wir die 6-Gang-Schaltung. Dennoch möchte man jedem Interessenten direkt zurufen: Nehmt die Automatik für 2.000 Extra-Euro! Das passt viel besser zu diesem Mondeo und erst recht zu Systemen wie dem aktiven Tempomaten. Zu leicht vergisst man nämlich bei diesem Komfort des Tempomaten im Stau gar das Schalten.

 

Die Heckklappe bedeckt einen großen, flachen und tiefen Kofferraum von 550 Litern. Wegen des angesetzten senkrechten Heckteils muss die Heckklappe weit öffnen, wenn man an den Kofferraum will. Das verbietet sich aber in Garagen mit ihren flachen Decken. Wer den Koffer- und den großen Laderaum nutzen will, muss ihn im Freien öffnen...

 

Das Konnektivitätssystem Ford Sync 2 mit neuer Spracherkennung für die Bedienung von Navigation, Klimaanlage und Audio und die Reihe der Assistenten von Abstandswarnung und City-Notbremsfunktion bis hin zur Verkehrsschild-Erkennung passt zum Mondeo ebenso wie zur Aussage von Ford, man wolle solche Systeme „demokratisieren“. Die Gestaltung des Preisniveaus spricht für den ernsthaften Willen, Sicherheitssysteme für möglichst viele Fahrer weltweit in den rollenden Verkehr zu bringen.

 

Bleibt noch der Blick auf den Motor. Der ist gänzlich unamerikanisch, erstens weil es ein Diesel ist, und zweitens, weil er wenig verbraucht. Der Normverbrauch wird mit 4,2 Litern auf 100 km angegeben. Unser Praxiswert lag bei knapp 7,0 Litern. Ein annehmbarer Wert.

 

Dieser Ford Mondeo in seiner Top-Ausstattung Titanium und mit allem, was die Aufpreisliste Nützliches und Angenehmes bieten kann, zeigte sich uns als sichere, komfortable, schnelle sowie sparsame Limousine. Sicherlich wird auch heute bei Ford niemand behaupten, ein Mondeo sei Premium. Aber er ist dichter dran, als sein Preis vermuten lässt. (ampnet/SW)