Ford Transit Courier:


Im Segment leichter Nutzfahrzeuge stellt sich Ford so breit auf wie kein anderer Hersteller in Deutschland: Das Transit-Quartett komplett macht seit Sommer 2014 der Transit Courier. Die verkleinerte Ausgabe des Connect basiert auf dem Fiesta und soll etwa 10 Prozent größer als die Micro Vans vom Schlage des Peugeot Bipper oder des Fiat Fiorino sein.

Ford Transit Courier

Stolz sind die europäischen Fordler besonders darauf, anders als die weltweite und vor allem europäische Konkurrenz, alle ihre Nutzfahrzeuge ohne etwaige Kooperationspartner, von nur einem Motor abgesehen, zu bauen. Mit 12 Prozent Wachstum in den ersten vier Monaten des Jahres sieht man sich hier gut aufgestellt.

 

War der nicht mehr angebotene Ford Fiesta Van ja nichts anderes als ein Kleinwagen mit unverglasten hinteren Seitenscheiben, so ist nun sein direkter Nachfolger ein wirklich echter Van. Mit im Normalfall 1,62 Metern Laderaumlänge und 2,3 Kubikmetern Transportvolumen passt in den 4,16 Meter langen Transit Courier auch eine Europlatte. Wer noch etwas mehr Raum benötigt, kann zur dreh- und umklappbaren Gittertrennwand mit versenkbarem Beifahrersitz greifen. Das bringt dann ganz exakt 2,59 Meter Maximallänge und 0,1 Kubikmeter mehr Volumen. Die Nutzlast des Transit Courier beträgt bis zu 585 Kilogramm, die max. Höhe im Laderaum knapp 1,23 Meter. Genug Volumen für den City-Transporter!

 

In der Regel wird der kleinste der vier Transit mit einem Stahltrennwand geliefert, auf Wunsch auch samt Fenster. Neben bis zu 157 Grad weit öffnenden asymmetrischen Hecktüren gibt es alternativ eine klassische Heckklappe sowie je nach Bedarf keine, eine oder zwei seitliche Türen. Sechs Verzurrösen sind hier Serie. Die Seitenwände besitzen bereits vorbereitete Befestigungspunkte für Regalsysteme und andere Halter. Neben dem Kastenwagen wird der Courier auch als Kombi mit Rückbank und unverglastem dritten Seitenfenster angeboten. Die hinteren Sitze lassen sich im Verhältnis 60:40 senkrecht stellen, was bei Bedarf noch 35 Zentimeter mehr Platz schafft.

 

Bei seinem Design orientiert sich der Courier an den mit dem Custom eingeführten Nutzfahrzeuglinien. Die Fensterkante der Tür läuft ebenso in einer „Haifischflosse“ aus wie in den Hecktüren und die Seitensicke. Vier leichte Streben unterteilen die Motorhaube in drei Felder, die stark abfallende Front sorgt für einen Pkw-ähnlichen Auftritt, erlaubt aber beim Rangieren nicht, zu sehen, wo das Auto zwar anfängt respektive aufhört.

 

Ansonsten gibt es allerdings keinen Grund zur Klage. Die Fahrerkabine ist recht geräumig und bietet etliche Ablagen, darunter auch ein DIN A4-taugliches Fach in der Mittelkonsole sowie einen praktischen Extrahalter für das Smartphone samt USB- und AUX-Anschluss, über die gesamte Breite zieht sich zudem eine Dachkonsole. Bis zur B-Säule sind alle Blechteile verkleidet und auch beim Cockpit und den Bedienelementen standen die Pkw der Marke Pate. Und selbst das Hartplastik kann sich durchaus gut sehen lassen. Nur der gummierte Fußboden verrät den eigentlichen Zweck dieses Ford.

 

Der äußere Schein trügt nicht: Der Transit Courier fährt sich tatsächlich so wie er innen aussieht. Von ruppiger Lieferwagenauslegung ist hier gar keine Spur. Der Komfort liegt tatsächlich auf bekanntem Pkw-Niveau. Seine 5-Gang-Schaltung (bei allen Courier alternativloser Standard) ist sehr angenehm sanft ausgelegt und die Gassenführung äußerst präzise. Lediglich die etwas weiche sowie wenig mitteilsame Lenkung erinnert daran, dass hier leichtes Rangieren vor dynamischer Rückmeldung geht.

 

Bei den Motoren überlässt Ford den Kunden die Wahl zwischen einem 1,5-Liter Diesel mit 75 PS, einem 95 PS starken 1,6-Liter Selbstzünder und dem bekannten Dreizylinder-Ecoboost mit 100 PS. Das bedeutet Drehmomente zwischen 170 und 215 Nm. Die Normverbräuche sind Klassenbestwerte und reichen von 3,8 Litern mit Start-Stopp-Automatik beim größeren Diesel bis 5,4 Liter beim Benziner ohne automatische Motorabschaltung. Wir bewegten bei zwei kürzeren Fahrten den 1,6-Liter TDCi mit jeweils um die 5,5 Liter.

 

Wartungsintervalle von 30.000 Kilometern und z.B. ein geteilter sowie damit reparaturfreundlicher Heckstoßfänger sollen ebenfalls helfen, die Kosten niedrig zu halten. Die Preise starten bei 11.990 Euro. Erhältlich sind die beiden Ausstattungsvarianten Basis sowie Trend. Erstmals in einen Ford Einzug hält das „My Ford Dock“. Mit ihm lässt sich auf dem Armaturenbrett ein Smartphone befestigen und vielfach nutzen oder ein mobiles Navigationssystem anbringen. Die Idee soll nach und nach auch in anderen Modellen der großen US-Marke umgesetzt werden... (ampnet/SW)