Für eine Woche Arbeitsweg reicht es.




Der Renault Zoe war eines der ersten von vorneherein als reines E-Auto konzipierten Modelle in Europa. Und das mit Erfolg. Der kleine Franzose führt in Deutschland die Verkaufsliste seiner Zunft. Nach 7 Jahren kam im vergangen Herbst die nächsten Generation auf den Markt. Optisch behutsam weiter entwickelt gibt es primär mehr Leistung und Reichweite.

 

Vorab, die max. Normreichweite von 383 km mit der größeren 52 kWh Batterie gönnte uns der Zoe nicht, aber über 300 km waren es allemal. Und das hätte in unserem Fall gereicht, um eine ganze Woche lang ohne Nachladen zur Arbeit und zurück zu kommen und nebenbei noch die eine oder andere Einkaufstour in die Stadt zu unternehmen. So macht ein Stromer durchaus Sinn, zumal ein knapp 4,10 m langer Kleinwagen ja ohnehin mehr in der Stadt und auf dem Land als auf der Autobahn zu Hause ist. Bedacht werden sollte aber auch: Wenn es kälter ist, geht es nicht mehr ganz so weit. Renault spricht „bei kalten Außentemperaturen“ von etwa 240 km an Reichweite.

 

Im Zoe geht es wohnlich zu. An der Mittelkonsole, im Dashboard und an den Armauflagen der Türen findet sich (recycelter) Polsterstoff. Es gibt Cupholder, eine induktive Ladeschale, Aux- und USB-Anschlüsse sowie eine Klimanlage. Gefällig sind die Wipptasten für „Eco“ und Warnblinker, alle Park-Assistenten sowie Umluft, Front- und Heckscheibenheizung...

 

Das Instrumentarium ist übersichtlich. Die relevanten Informationen wie Batteriekapazität und Restreichweite liegen gut im Blick, es gibt analog zu Benzinern eine Stromverbrauchsanzeige im Bordcomputer, ein Eco- und ein Powermeter für den bewussten Umgang mit dem rechten Pedal. Im mit dem Facelift eingeführten B-Modus ist die Rekuperation stärker, aber für die versprochene Ein-Pedal-Bedienung und Bremsmanöver nur durch den Motor hätte es doch mehr sein können. Als „Intens“ kommt der kleine Stromer zudem mit hochformatigem 23,6-Zoll-Touchscreen (statt 18 cm) daher. Der Keyless-go-Schlüssel hat einen Sensor, so dass sich der Renault Zoe von alleine ent- oder verriegelt, sobald der Fahrer sich annähert und/oder entfernt.

 

Die seitlich belederten Sitze mit den integrierten Kopfstützen sehen nicht nur leicht sportlich aus, sondern bieten auch tatsächlich angenehm viel Seitenhalt. Und der kann im 136 PS und 245 Nm starken Kleinwagen nicht schaden. Die Beschleunigung ist für ein Auto dieser Größe recht beeindruckend. Bei Bedarf geht es in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Für den Durchzug zwischen 80 und 120 km/h gibt Renault 7,1 Sekunden an. Im Eco-Modus werden dem Zoe dann auch mächtig die Zügel angezogen. Abgeregelt wird der ganze Vortrieb bei 140 km/h.

 

Die Lenkung ist sehr leichtgängig und der Spurverlassenswarner vibriert angenehm zurückhaltend. Bis etwa 28 km/h macht der Renault Zoe mit einem leicht an eine gedämpfte Kirchenglocke erinnernden Dauerton die Passanten direkt auf sich aufmerksam.

 

Mit Stromverbräuchen zwischen 17,5 und 18 kWh pro 100 km bewegt sich der E-Renault im Alltag im üblichen Rahmen und absolut im Bereich der Normangaben. Die Kabel lassen sich bequem im Unterflurfach des Kofferraums verstauen. Eine ebene Fläche entsteht nach Umklappen der Rückenlehnen nicht. Es bleibt bei dieser klassischen Kleinwagen-Stufe.

 

Mit dem Laden der Batterie bleibt es aber auch in diesem Fall so leider weiter so eine Sache. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber eben nicht immer und überall schon gegeben. Aber im Idealfall ist ein dreiphasiger Drehstromanschluss (AC) mit 400 V und 22 kW Ladeleistung vorhanden. Dann vergehen etwa 3:40 Stunden bis bei komplett leerer Batterie die volle Kapazität schließlich erreicht wird.

 

Je nach Ladeart dauert es dann schrittweise immer länger. Die Wallbox sollte also unbedingt in die Kaufüberlegung einbezogen werden, denn die Haushaltssteckdose ist mit dem Zoe hoffnungslos überfordert. Bei 2,3 kW Ladeleistung dauert es rein rechnerisch 8,5 Tage bis der Zoe mit leerem Akku wieder voll da ist. So weit sollte man es also auf keinen Fall kommen lassen. Es verwundert dann auch nicht, dass zwar der Typ2-Stecker immer an Bord ist, das Kabel mit dem Schuco-Stecker für den gewöhnlichen „Hausanschluss“ aber extra bestellt/bezahlt werden muss. Gleiches gilt jedoch auch für den CCS-Schnellladeanschluss. (ampnet/TX)