Grünes Licht für den Leit-Golf.




Der Golf R ist der absolute Rudelführer. 2002 als allradgetriebener R32 für gereifte GTI-Fans gestartet, gilt der Golf R heute als Begründer einer eigenen VW Performance-Einheit. Insgesamt wurden in den 18 Jahren 200.000 R-Modelle verkauft. Nun ist der Verkauf des neuen Golf R, der mit 320 PS zum bislang stärksten Serien-Golf wird, gestartet.

 

Mit dem Vierzylinder-Turbo beschleunigt die fünfte Generation in nur 4,7 Sekunden auf Tempo 100. An die 18 Zöller gelangt die Kraft via 7-Gang-DSG-Getriebe und neuestem Allradantrieb, 4Motion mit R-Performance Torque Vectoring. Neben dem variablen Wechsel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt hier ein neues Hinterachsgetriebe die Antriebskraft erstmals auch bis zu 100 Prozent zwischen linken und rechten Hinterrad, je nach Lenk- und Gierwinkel, Pedalstellung und Querbeschleunigung. So wird in Kurven der Radius verkleinert, Untersteuern vermieden und zusammen mit der Progressivlenkung ein agiles Fahrverhalten erzeugt.

 

Erstmals kommt ein Fahrdynamikmanager nun zum Einsatz. Das System vernetzt neben den elektronischen Differenzialsperren und den optional geregelten Dämpfern (DCC) des um 20 mm abgesenkten Fahrwerks nun auch den Allradantrieb und legt damit „eine Performance an den Tag, die wir so bislang nicht hinbekommen haben“, schwärmt Karsten Schepsdat, Leiter Fahrdynamik, Lenk- und Regelsysteme bei Volkswagen.

 

So werden bei jedem Fahrmanöver die elektromechanischen Funktionen der einzelnen Regelsysteme koordiniert angesteuert. Eine Anpassung der radindividuellen Dämpfung (200-mal pro Sekunde) etwa sorgt für ein besonders agiles und präzises Handling. Gezielte Bremseingriffe an der kurveninneren Fahrzeugseite reduzieren parallel dazu im Übergangs- und Grenzbereich das Untersteuern. Mittels DDC werden aber auch die Wankneigungen verringert, spricht auf Lenkbewegungen schneller an, verbessert die Traktion und korrigiert gezielt unter- oder übersteuerndes Fahrverhalten. Der ungestüme Vorwärtsdrang wird jedoch bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Doch ein optionales Hintertürchen hält VW mit dem „R-Performance“-Paket offen, bei dem die 270 km/h das Ende sind.

 

Damit nicht genug der sportlichen Spielereien. Im Paket enthalten sind neben 19 Zöllern und einem größeren, zum Dach hin offenen Spoiler für zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse, zudem zusätzliche Fahrprofile: „Special“ als Nürburgring-Modus mit speziell auf die Besonderheiten der Nordschleife abgestimmter Einstellung, weswegen die Instrumente grün, in Anlehnung an das mythisch-verklärte „grüne Hölle“-Etikett, erstrahlen. Tatsächlich wurde dieser Golf R auf der Nordschleife final abgestimmt. Mit messbarem Erfolg: Mit 7,51 Minuten war der VW-Entwicklungsfahrer Benjamin Leuchter pro Runde bis zu 19 Sekunden schneller als noch im Vorgänger. Weniger erklärende Worte braucht das andere Profil „Drift“, das „abseits öffentlicher Strecken ein neues Fenster der Fahrdynamik“ öffnet, wie der Pressetext fabuliert, und vor Aktivierungen stets mit einer Sicherheitsabfrage via Infotainmentsystem verbunden ist.

 

Doch auch die serienmäßige Fahrprofilauswahl hat ihre Highlights. So startet der Golf R immer im „Sport“-Modus, der die übliche Trimmung von Fahrwerk, Motorsteuerung und Gasannahme, aber auch die äußere und innere Geräuschkulisse beeinflusst. Neben dem „Comfort“-Modus mit entsprechenden Regelungen lässt sich außerdem durch einen längeren Tastendruck am Lenkrad das Profil „Race“ direkt zuschalten. Hier sind u.a. die Segel-Funktion deaktiviert, DSG, die elektronischen Dämpfer, Progressivlenkung und der Allradantrieb sportlicher abgestimmt und der Motorsound wird über die Abgasklappen nochmals etwas angehoben.

 

Im Modus „Individual“ schließlich kann der Fahrer über einen digitalen Schieberegler seine persönlichen Präferenzen feinstufig einstellen und speichern. Unterhalb von „Comfort“ ergibt sich die max. Entkopplung der Karosserie für einen verbesserten Komfort. Oberhalb von „Race“ wird die Abstimmung dagegen dynamischer und sehr direkt, die Wankneigung wird verringert und die Agilität gesteigert. Auch das ESC lässt sich ganz individuell anpassen oder auch komplett ausschalten. Für zuverlässige Verzögerung sorgt eine fein zu dosierende Hochleistungsbremse mit 18 Zoll-Bremsscheiben inkl. blauen Bremssätteln mit R-Logo.

 

Apropos, das stilisierte Erkennungszeichen des neuen Leit-Golf taucht immer wieder auf. Vom übrigen Golf-Rudel unterscheidet sich das Alpha durch im „R“-Stil designte Frontstoßfänger und Lüftungsgitter mit blauer Querspange, die beim Start als LED-Streifen erstmals beleuchtet ist und seitlich als Tagfahrlicht bis in die Kotflügel reicht. Und am Heck fallen besonders der schwarz lackierte Diffusor und die auffällig verchromten Doppelendrohre der Sportabgasanlage ins Auge. Optional bietet VW auch wieder eine 7 kg leichtere Akrapovič-Titanabgasanlage an, dessen Sound ebenfalls steuerbar ist. Neben der typischen „R“-Farbe wird der Golf R in „Pure White“ oder in „Deep Black Perleffekt“ lackiert. (ampnet/TX)